Genesis 50,1–14

Eigene Übersetzung

  1. Und Joseph fiel auf das Angesicht seines Vaters und weinte über ihn und küsste ihn.
  2. Und Joseph befahl seinen Dienern, den Ärzten, seinen Vater einzubalsamieren. Und die Ärzte balsamierten Israel ein.
  3. Über ihn wurden vierzig Tage voll, denn so werden die Tage des Einbalsamierens voll. Und die Ägypter beweinten ihn vierzig Tage lang.
  4. Und als die Tage, die man ihn beweinte, vorüber waren, sprach Joseph zum Haus Pharaos: Wenn ich Gnade in euren Augen finde, dann sprecht in den Ohren Pharaos:
  5. Mein Vater hat mich schwören lassen: Siehe, ich sterbe! In meinem Grab, das ich mir im Land Kanaan ausgegraben habe, dort begrabe mich! Und nun, lass mich doch hinaufziehen, und ich werde meinen Vater begraben und zurückkehren.
  6. Und der Pharao sprach: Zieh hinauf und begrabe deinen Vater, wie er dich hat schwören lassen.
  7. Und Joseph zog hinauf, um seinen Vater zu begraben, und alle Diener des Pharaos zogen mit ihm hinauf, die Ältesten seines Hauses und alle Ältesten des Landes Ägypten.
  8. Und das ganze Haus Josephs und seine Brüder und das Haus seines Vaters. Nur ihre Kleinkinder und ihr Kleinvieh und ihre Rinder ließen sie im Land Goschen zurück.
  9. Mit ihnen zogen auch Wagen und Reiter hinauf, und ihr Heerlager war sehr gewaltig.
  10. Und sie kamen bis zur Dornstrauchtenne, die gegenüber dem Jordan liegt. Und sie klagten dort eine sehr große Klage, und er machte für seinen Vater eine Trauerfeier sieben Tage lang.
  11. Und die Bewohner des Landes, die Kanaaniter, sahen die Trauerfeier an der Dornstrauchtenne und sprachen: Eine schwere Trauerfeier ist das für Ägypten. Deshalb gab man ihr den Namen „Trauerfeier Ägyptens“; sie liegt jenseits des Jordan.
  12. Und seine Söhne taten ihm, so wie er ihnen befohlen hatte.
  13. Und seine Söhne brachten ihn ins Land Kanaan und begruben ihn dort in der Höhle des Feldes Machpela, das Feld, welches Abraham zum Erbbesitzgrab von Efron, dem Hetiter, gekauft hatte, gegenüber von Mamre.
  14. Und Joseph kehrte nach Ägypten zurück, er und seine Brüder und alle, die mit ihm hinaufgezogen waren, um seinen Vater zu begraben, nachdem sie seinen Vater begraben hatten.

Gedanken zum Text

Ob Joseph seinen Vater einbalsamieren ließ, weil er darin einen besonderen Vorteil sah, ist nicht klar. Es war jedoch die praktikable Möglichkeit, um ihn zeitnah in Kanaan begraben zu können. Mit einer verwesenden Leiche hätten sie kaum eine so weite Reise antreten können. Die einzige Alternative wäre gewesen, zu warten, bis das Fleisch verwest war, und dann nur die Knochen nach Kanaan zu bringen.

Der Text wirft die Frage auf, warum Joseph nicht direkt Pharao darum bat, sondern über die Diener Pharaos ging. Vielleicht war es keine Angelegenheit, die man direkt vor den Pharao brachte. Vielleicht hoffte Joseph, so bessere Zustimmung zu erhalten. Möglich ist auch, dass es eine Frage der Ehre oder Etikette war.

Auffällig ist auch, dass Joseph betont, dass er zurückkehren wird. Obwohl er der zweithöchste Mann Ägyptens war, scheint er nicht völlig frei gewesen zu sein. Vielleicht wollte Pharao sicherstellen, dass Joseph nicht die Gelegenheit nutzt, um Ägypten zu verlassen.1John C. Lennox, Joseph: Eine Geschichte der Liebe, des Hasses, der Sklaverei, der Macht und der Vergebung, übers. von Ricarda Colditz (Lychen: Daniel, 2023), 223.

Ob die Diener Pharaos entsandt wurden, um Beileid zu bekunden, Schutz zu gewähren oder Josephs Rückkehr zu garantieren, bleibt offen.

Die Dornstrauchtenne (oft „Goren-Atad“) kann ein Ortsname sein oder eine Beschreibung. Ihre Lage wird nur vage angegeben („gegenüber dem Jordan“), was vermuten lässt, dass die Leser zur Zeit der Abfassung den Ort noch kannten oder zumindest seinen Beinamen „Trauerfeier Ägyptens“.

Wenn Genesis während der Wüstenwanderung verfasst wurde, kannte man viele dieser Orte vermutlich durch Überlieferungen.


Fragen zum Nachdenken

  • Welche Bedeutung haben Todesklagen, Trauerfeiern und Begräbnisse für dich?
  • Wie war es wohl für Joseph, einerseits große Ehre zu besitzen, aber dennoch nicht wirklich frei zu sein?

One Reply to “Israels Begräbnis”

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