Genesis 49, 27-32
Eigene Übersetzung
- Benjamin ist ein reißender Wolf. Am Morgen isst er seinen Raub, und am Abend verteilt er seine Beute.
- Alle diese Stämme Israels sind zwölf, zu denen ihr Vater gesprochen hat und die er gesegnet hat, einen jeden nach seinem Segen.
- Und er gebot ihnen und sprach zu ihnen: Ich werde zu meinem Volk versammelt, begrabt mich bei meinen Vätern in der Höhle, die auf dem Feld Efrons des Hetitiers ist.
- In der Höhle, die auf dem Feld Machpalas ist, welche vor Mamre im Land Kanaan liegt, das Feld, das Abraham von Efron dem Hetitier gekauft hat zum Erbbesitzgrab.
- Dort haben sie Abraham und Sarah, seine Frau, begraben, dort haben sie Isaak begraben und Rebekka, seine Frau, dort habe ich Leah begraben.
- Besitz sind das Feld und die Höhle, die darauf ist (gekauft) von den Söhnen Hets.
- Und Jakob endete seinen Söhnen zu befehlen, zog seine Füße aufs Bett, starb und wurde bei seinen Völkern versammelt.
Gedanken zum Text
Im masoretischen Text ist der Segen für den jüngsten Sohn im gleichen Abschnitt wie der darauffolgende Bericht des Todes Jakobs.
Ich finde es ein wenig eigenartig, nachdem die meisten anderen Segnungen alleine oder in Zweierpaaren standen. Aber die Masoreten haben ja auch nur versucht, zu reproduzieren, was sie in den Schriftrollen gefunden haben. Die markierten Abschnitte könnten aus irgendeinem Grund bewusst gewählt worden sein oder einfach aus pragmatischen Gründen entstanden.
Benjamin wird hier wieder mit einem Tier verglichen, was gut in die Reihe der anderen Segnungen passt, in denen viele der Söhne Jakobs mit Tieren verglichen wurden. Dabei wird der jüngste Sohn Israels mit einem starken und gefährlichen – vielleicht auch brutalen – Wolf verglichen. Etwas, das passend ist für das spätere Handeln Benjamins (siehe z. B. Richter 20) und auch für Saul, den ersten König Israels.
Dass Jakob im Familiengrab in Kanaan begraben werden möchte, hat er bereits zuvor mit Joseph besprochen und dieses schwören lassen.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wieso dieser Ort hier noch einmal so genau beschrieben wird. Dem Leser/Hörer von Genesis wäre eine viel kürzere Beschreibung ja ausreichend gewesen, um den Ort zu identifizieren, schließlich ist alles, was hier gesagt wird, schon vorher in der Geschichte aufgetaucht.
Soll der Leser hier an die Geschichte erinnert werden? Geht es um die Betonung, dass es (gekaufter) Besitz im verheißenden Land ist?
Fragen zum Nachdenken
- Welcher Segen wäre wohl über dich und deine Familie gesprochen worden?
- Siehst du eine Bedeutung in der Auftrennung der Segnungen in Abschnitte, oder scheint es willkürlich?
- Was denkst du, warum das Grab noch einmal so genau beschrieben wird?
- Was wäre dir für dein Begräbnis wichtig?