Genesis 49,14-15
Eigene Übersetzung
- Issaschar ist ein knochiger Esel, der zwischen den Sattelkörben liegt.
- Und er sah, dass die Ruhe gut war und das Land lieblich; da neigte er seinen Nacken, um zu tragen, und wurde zum fronpflichtigen Knecht.
Gedanken zum Text
Der Segen bzw. die Prophetie über Issaschar klingt nach einem großen Tadel – und zum Teil ist es das sicher auch.
Die Idee eines „knochigen Esels“ meint hier keinen abgemagerten, sondern einen mit sehr starken Knochen. Damit wird Issaschar für seine Stärke gelobt. Generell war der Stamm auch sehr kriegstüchtig, tapfer und klug, aber zugleich bequem. Um in der Jesreelebene, dem fruchtbarsten Teil Israels, gut siedeln zu können, war er bereit, sich (zeitweise) unter kanaanitische Vorherrschaft zu begeben.1Hansjörg Bräumer, Das erste Buch Mose (37–50), hg. von Gerhard Maier und Adolf Pohl, Wuppertaler Studienbibel (Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus, 2018), 3:233.
Laut der jüdischen Überlieferung war Issaschar jedoch nicht nur auf weltlichen Reichtum fokussiert. Der Stamm widmete sich stark dem Torastudium, sodass es einen Vertrag zwischen Zebulon und Issaschar gab: Sebulon trieb Handel und unterstützte damit das Torastudium Issaschars finanziell. Besonders gut sollen sie darin gewesen sein, Zeitverhältnisse zu deuten und zu berechnen, wann was zu tun wäre.2Raschi, Kommentar zur Tora (Bellingham, WA: Faithlife, 2022), 603.
Das bezieht sich aber wohl auf eine spätere Zeit als diese Prophetie Jakobs.
Ein bisschen so, wie wenn heute jemand sich entscheidet, eine einfache Arbeit anzunehmen, um mehr Zeit für Gemeinde und Bibelstudium zu haben.
Fragen zum Nachdenken
- Wo gewinnt Bequemlichkeit in unserem Leben über Selbstverantwortung?
- Würdest du lieber die Aufgabe Issaschars oder die Zebulons übernehmen?
- 1Hansjörg Bräumer, Das erste Buch Mose (37–50), hg. von Gerhard Maier und Adolf Pohl, Wuppertaler Studienbibel (Holzgerlingen: SCM R. Brockhaus, 2018), 3:233.
- 2Raschi, Kommentar zur Tora (Bellingham, WA: Faithlife, 2022), 603.