Genesis 32,4-22

Eigene Übersetzung

  1. Und Jakob sandte Boten vor ihm her zu Esau, seinem Bruder, ins Land Seir, das Feld Edom.
  2. Und er gebot ihnen: So sprecht zu meinem Herrn, zu Esau: So spricht dein Knecht Jakob: Bei Laban habe ich als Fremder gelebt und bin bis jetzt geblieben.
  3. Und ich habe Rinder und Esel und Kleinvieh und Knechte und Mägde, und ich sende, um meinem Herrn zu berichten, um Gnade in deinen Augen zu finden.
  4. Und die Boten kehrten zu Jakob zurück, sagend: Wir kamen zu deinem Bruder, zu Esau, und auch er kommt dir zu begegnen, und vierhundert Mann mit ihm.
  5. Da fürchtete sich Jakob sehr, und es war einengend für ihn. Und er teilte das Volk, das mit ihm war, und das Kleinvieh und das Rindvieh und die Kamele in zwei Lager.
  6. Denn er sprach: Wenn Esau zu dem einen Lager kommt und es erschlägt, dann wird es geschehen, dass das übrig Gebliebene fliehen kann.
  7. Und Jakob sprach: Gott meines Vaters Abraham und Gott meines Vaters Isaak, JHWH, der zu mir gesprochen hat: Kehre zurück in dein Land und zu deiner Verwandtschaft, und ich werde dir Gutes tun!
  8. Ich bin zu klein für deine Bundesgnade und für all die Treue, die du an deinem Knecht erwiesen hast. Denn mit meinem Stab habe ich diesen Jordan überschritten, und nun bin ich zu zwei Lagern geworden.
  9. Entreiße mich doch aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich fürchte mich vor ihm, dass er nicht etwa kommt und die Mutter samt den Söhnen erschlägt.
  10. Du hast gesagt, dass du mir gewiss Gutes tun wirst und meinen Samen wie den Sand des Meeres machen wirst, den man vor Menge nicht zählen kann.
  11. Und er übernachtete dort in jener Nacht und nahm von dem, was in seine Hand gekommen war, eine Gabe für Esau, seinen Bruder:
  12. Zweihundert Ziegen und zwanzig Böcke, zweihundert Mutterschafe und zwanzig Widder,
  13. dreißig säugende Kamele mit ihren Söhnen, vierzig Kühe und zehn Jungstiere, zwanzig Eselinnen und zehn Eselhengste.
  14. Und er gab sie in die Hand seiner Knechte, Herde für Herde, je allein, und sprach zu seinen Knechten: Zieht vor mir hinüber und lasst freien Raum zwischen Herde und Herde.
  15. Und er gebot dem Ersten: Wenn du Esau, meinen Bruder, begegnest, und er dich fragt: Zu wem gehörst du? Und wohin gehst du? Und wem gehören diese vor dir?
  16. Dann sollst du sagen: Deinem Knecht Jakob. Sie sind eine Gabe, gesandt an meinen Herrn Esau. Und siehe, er kommt auch nach uns.
  17. Und er gebot auch dem Zweiten und auch dem Dritten und auch allen, die nach den Herden gingen: Nach diesen Worten sollt ihr zu Esau sprechen, wenn ihr ihn erreicht,
  18. und ihr sollt auch sagen: Siehe, dein Knecht Jakob kommt nach uns. Denn er sprach: Ich will ihn versöhnen durch die Gabe, die vor mir hergeht, und danach will ich sein Gesicht sehen – vielleicht erhebt er sein Angesicht.
  19. So überquerte das Geschenk vor ihm her, und er übernachtete in jener Nacht im Lager.

Gedanken zum Text

Eine interessante Spannung zeigt sich hier bei Jakob. Er hat erlebt, wie Gott ihn gesegnet hat. Er erinnert sich an die Verheißungen Gottes und folgt im Glauben.

Und dennoch hat er Angst. Was, wenn Gottes Handeln doch nicht ganz ausreicht? Was kann er noch tun, um Gott zu „helfen“, sein Versprechen zu erfüllen?

Hier sieht man den inneren Kampf eines Menschen zwischen Glauben und eigener Gefahreneinschätzung.

Wie so oft kommentiert die Bibel auch hier nicht, ob es gut oder schlecht ist, dass Jakob diese zusätzlichen Maßnahmen trifft – oder ob er im Vertrauen einfach hätte weitergehen sollen.

In jedem Fall sehen wir, dass Jakob sehr reich geworden ist. Er kann hunderte Tiere als Geschenk vor sich herschicken.

Fragen zum Text:

  • Hast du auch schon diese Spannung zwischen Glauben und eigener Einschätzung erlebt?
  • Schmälert es den eigenen Glauben, wenn man meint, selbst noch etwas hinzufügen zu müssen, um Gott „auszuhelfen“?
  • Warum spricht Jakob Gott immer noch als den Gott seiner Eltern an – und nicht als seinen eigenen Gott?

2 Replies to “Gottvertrauen mit Sicherheitsnetz?”

  1. Es ist faszinierend, wie Jakob zwischen Vertrauen und eigenem Handeln schwankt. Seine Zweifel zeigen, wie schwer es sein kann, sich vollständig auf Gottes Plan zu verlassen. Die Bibel lässt uns hier bewusst im Unklaren, ob Jakobs Handeln richtig oder falsch war. Sein Reichtum scheint jedoch ein Zeichen für Gottes Segen zu sein. Sollte Jakob vielleicht doch mehr auf sein Vertrauen setzen, anstatt eigene Maßnahmen zu ergreifen? WordAiApi

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