Genesis 27,1-14

Eigene Übersetzung

  1. Und es geschah, als Isaak alt geworden ist und seine Augen trübe geworden sind vom Sehen, da rief er Esau, seinen großen Sohn, und sprach zu ihm: Mein Sohn! Und er sprach zu ihm: Hier bin ich!
  2. Und er sprach: Siehe doch, ich bin alt geworden und weiß nicht den Tag meines Todes.
  3. Und nun, trage doch dein Werkzeug, deinen Köcher und deinen Bogen und gehe hinaus aufs Feld und jage für mich Jagdbeute.
  4. Und mache mir einen Leckerbissen, so wie ich es liebe, und komme zu mir, und ich werde essen, damit meine Seele dich segnet, bevor ich sterbe.
  5. Und Rebekka hörte Isaaks Reden zu Esau, seinem Sohn, und Esau ging ins Feld, um Jagdbeute zu jagen, um es zu bringen.
  6. Rebekka aber sprach zu Jakob, ihrem Sohn: Siehe, ich habe deinen Vater zu Esau, deinem Bruder, reden gehört: 
  7. Bring mir Jagdbeute und mach mir einen Leckerbissen, und ich will essen und dich segnen vor Jahwe vor meinem Tod. 
  8. Und nun, höre auf meine Stimme in dem, was ich dir befolge.
  9. Geh doch zur Herde und nimm dir von dort zwei gute Ziegenböckchen, und ich will sie zu einem Leckerbissen für deinen Vater machen, wie dein Vater es liebt.
  10. Dann sollst deinem Vater bringen, und er wird essen, damit er dich vor seinem Tod segnet.
  11. Und Jakob sprach zu Rebekka, seiner Mutter: Siehe, Esau, mein Bruder, ist ein haariger Mann, aber ich bin ein glatter Mann.
  12. Vielleicht betastet mein Vater mich, und ich werde in seinen Augen sein wie einen Spötter und würde auf mich Fluch bringen und nicht Segen.
  13. Aber seine Mutter sprach zu ihm: Auf mich dein Fluch, mein Sohn, höre nur auf meine Stimme und geh, hole mir!
  14. Und er ging und nahm und brachte zu seiner Mutter, und seine Mutter machte einen Leckerbissen, wie sein Vater ihn liebte.

Personen

Isaak (יִצְחָק) – Er lacht
Esau (עֵשָׂו) – Der Behaarte
Rebekka (רִבְקָה) -Strick mit Schlinge
Jakob (יַעֲקֹב) – Fersenhalter

Gedanken zum Text

Schon interessant, die Beziehung zwischen Isaak und Rebekka. Eine der wenigen Berichte von Liebkosungen innerhalb einer Ehe wird uns von den beiden berichtet. Und dennoch sind sie so unterschiedlicher Meinung, was mit ihren Kindern geschehen soll, dass Isaak seine Segenspläne von ihr geheim zu halten scheint und Rebekka ihren Mann auszutricksen versucht.

Jakob scheint hier eher wie ein Spielball. Er macht mit bei dem Betrug, aber dennoch klingt es so, als wäre seine Mutter Hauptgrund, als wollte er es gar nicht machen, aber seine Mutter befiehlt es ihm, und so tut er es.

Auch irgendwie eigenartig, dass Rebekka möchte, dass ihr Sohn einen Segen von Jahwe bekommt, indem er sich diesen erschleicht. Heute würden wir wohl eher denken, dass Gottes Segen mehr durch aufrichtiges Handeln erlangt wird und sicher nicht durch Betrug. Möglicherweise hatten die Patriarchen noch ein sehr eingeschränktes Gottesbild – oder Gott handelt anders, als wir es uns im 21. Jahrhundert vorstellen.

Auch merkwürdig finde ich, dass sie zwei Ziegenböckchen braucht. Es ist doch ein Gericht für eine Person, nutzt sie nur ausgewählte Teile der Ziege, macht sie ein Gericht für die ganze Familie oder wie kann sie mehr als ein Tier brauchen um ein Gericht für einen alten Mann zuzubereiten?

Fragen zum Text

  • Wieso konnte Isaak auch nicht einfach so segnen? Wieso braucht er zuvor einen Leckerbissen?
  • Was sollten wir tun, um mehr Einheit in der Ehe zu haben?
  • Wessen Gottesbild ist richtig? Kann man sich Gottes Segen erschleichen, oder hat sich Rebekka geirrt?

One Reply to “Vorbereitung zum Segensklau”

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