Genesis 18,9-15
Eigene Übersetzung
- Und sie sprachen zu ihm: Wo ist Sarah, deine Frau? Und er sprach: Siehe, (sie ist) im Zelt.
- Und er sprach: Ich werde gewiss zu dir zurückkommen zur Zeit des Auflebens, und siehe, Sarah, deine Frau, wird einen Sohn haben. Und Sarah hörte es vom Eingang des Zeltes aus, und dieser war hinter ihm.
- Abraham und Sarah waren alt und hochbetagt. Sarah erging es nicht mehr nach der Weise der Frauen.
- So lachte Sarah in ihrem Inneren und sprach: Nachdem ich verbraucht bin, soll ich noch Liebeslust haben? Und auch mein Herr ist alt.
- Und Jahwe sprach zu Abraham: Warum hat Sarah darüber gelacht und gesagt: Soll ich wirklich noch gebären? Ich bin ja alt.
- Ist die Sache etwa zu wunderbar für Jahwe? Zur bestimmten Zeit komme ich wieder zu dir, zur Zeit des Auflebens, und Sarah wird einen Sohn haben.
- Aber Sarah verleugnete es und sagte: Ich habe nicht gelacht, denn sie fürchtete sich. Er aber sprach: Nicht so, du hast sehr wohl gelacht.
Personen
Abraham (אַבְרָהָם) – Vater der Menge
Sarah (שָׂרָה) – Fürstin
Gedanken zum Text
Als Gott Abraham versprach, ihm in seinem hohen Alter noch einen Sohn zu schenken, lachte er. Die Reaktion Sarahs, als sie es hört, ist dieselbe.
Der einzige Unterschied ist, dass Abraham es offen zeigt und nicht zu verheimlichen versucht, während Sarah in dieser Situation Angst bekommt und lügt.
Gott wartet erst, bis Sarah durch die Wechseljahre hindurch ist, und erst dann kommt er und verspricht einen Sohn. Es muss schon eine eigenartige Ankündigung gewesen sein. Über Jahre hinweg haben sie wahrscheinlich alles versucht, um Kinder zu bekommen – bis Sarah schließlich sogar ihre Magd angeboten hat. Nach den Wechseljahren war ihnen dann klar, dass es nichts mehr werden würde. Doch ausgerechnet dann kommt Gott und gibt das Versprechen, dass es doch noch einen Sohn geben wird.
Interessant ist, dass fast alle Übersetzungen in Vers 10 und 14 von „dieser Zeit“ oder „im nächsten Jahr“ sprechen. Im Hebräischen hätte es Möglichkeiten gegeben, das genau so auszudrücken, doch der Text sagt stattdessen „zur Zeit des Lebens“.
Wahrscheinlich sind sich die meisten Übersetzer aus dem Kontext heraus einfach einig, dass es ungefähr die gleiche Zeit sein soll, selbst die sonst sehr wörtliche Elberfelderbibel interpretiert hier so. Mir scheint es jedoch schlüssiger, die „Zeit des Lebens“ als die Zeit zu definieren, in der alles wieder auflebt – also den Frühling.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es sich um ein Wortspiel handelt, weil es ja darum geht, dass Sarah neues Leben hervorbringt.
Eine weitere Interpretation der Wortwahl wäre, dass damit die Zeit gemeint ist, die es braucht, bis Leben entsteht (die Schwangerschaftsperiode von ca. neun Monaten). Ich halte es jedoch für deutlich wahrscheinlicher, dass die „Zeit des Lebens“ den Frühling meint.
Fragen zum Nachdenken
- Warum wartete Gott wohl so lange?
- Gibt es Dinge, bei denen es dir schwerfällt zu glauben, dass Gott solch ein Wunder tut?
- Welche Situationen triggern dich dazu, aus Scham zu lügen?