Genesis 15,7-20

Eigene Übersetzung

  1. Und er sprach zu ihm: Ich bin Jahwe, der dich aus Ur der Kaldäer herausgeführt hat, um dir dieses Land zu geben, damit du es besitzt.
  2. Und er sprach: Mein Herr, Jahwe, woran soll ich erkennen, dass ich es besitzen werde?
  3. Und er sprach zu ihm: Nimm mir eine dreijährige Jungkuh, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.
  4. Dann nahm er all diese, zerteilte sie in der Mitte und legte die Hälften einander gegenüber; aber die Vögel zerteilte er nicht.
  5. Dann kamen Raubvögel auf die Leichname herab, doch Abram verscheuchte sie.
  6. Und es geschah, als die Sonne unterging, da fiel ein tiefer Schlaf auf Abram, und siehe, Schrecken und große Dunkelheit überfielen ihn.
  7. Und er sprach zu Abram: Wisse gewiss, dass dein Same ein Fremdling sein wird in einem Land, das ihm nicht gehört; man wird ihm dienen lassen und ihn vierhundert Jahre lang unterdrücken.
  8. Aber auch das Volk, dem sie dienen werden, werde ich richten, und danach werden sie mit großem Besitz ausziehen.
  9. Du aber wirst in Frieden zu deinen Vätern eingehen und in gutem Alter begraben werden.
  10. Doch in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn die Schuld der Amoriter ist bis jetzt noch nicht voll.
  11. Und es geschah, als die Sonne untergegangen war und es finster wurde, siehe, da war ein rauchender Ofen und eine Feuerfackel, die zwischen diesen Stücken hindurchging.
  12. An jenem Tag schloss Jahwe mit Abram einen Bund und sprach: Deinem Samen habe ich dieses Land gegeben, vom Fluss Ägyptens bis zum großen Fluss, dem Euphrat:
  13. die Keniter, die Kenasiter, die Kadmoniter,
  14. die Hetiter, die Perisiter, die Refaiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Girgaschiter und die Jebusiter.

Personen

Abram (אַבְרָם) – „hoher Vater“

Gedanken zum Text

Ein Ritual, bei dem einige Tiere zerschnitten und gegenüberliegend angeordnet wurden – die beiden Vögel jedoch ungeteilt. Einige Kommentatoren sehen hier Parallelen zu anderen altorientalischen Bundesschlüssen. Das erscheint plausibel, da im Hebräischen ein Bund wörtlich „geschnitten“ und nicht „geschlossen“ wird. Laut diesen Kommentatoren sollten normalerweise beide Vertragspartner durch die zerteilten Tiere hindurchgehen und damit schwören, dass es ihnen ebenso ergehen wird, wenn sie den Bund brechen.

Wenn dies der Fall war, fällt auf, dass nur Jahwe – in den Symbolen, die später auch in der Theophanie am Horeb erscheinen – durch die Tiere ging.

Manche sehen auch eine Parallele zwischen den drei zerteilten Tierarten und der vierten unzerteilten Gruppe sowie den vier Generationen, von denen drei unterdrückt werden und die vierte befreit wird.

Der Text spricht in jedem Fall von vier Generationen und 400 Jahren. Doch eine Generation ist eigentlich viel kürzer als 400 Jahre. Wovon ist hier also die Rede? Die 400 (bzw. 430) Jahre in Ägypten werden später in der Bibel bestätigt. Aber wie sind sie schon in der vierten Generation zurückgekehrt? Von Abraham gerechnet, kamen sie in der vierten Generation erst nach Ägypten – aber der Text scheint sich auf den Auszug, nicht auf die Einwanderung nach Ägypten zu beziehen. Ist die vierte Generation nur symbolisch zu verstehen? Oder geht es darum, dass sie zwar 400 Jahre in Ägypten waren, aber nur vier Generationen in Sklaverei? Der Text macht dies nicht eindeutig klar.

Die Grenzen sind auch eine interessante Beschreibung. Der Fluss Ägyptens ist ein Fluss südlich von Israel – nicht der Nil – dennoch hat Israel nie ein solches Gebiet als eigenes Staatsgebiet gehabt und nur unter Salomon kurz die Kontrolle darüber gehabt.

Fragen zum Nachdenken

  • Warum wurde Abram von großem Schrecken befallen?
  • Was lernen wir über Gott daraus, dass er sagt, das Maß der Sünde der Amoriter sei noch nicht voll?
  • Hast du eine Erklärung für die 400 Jahre im Kontrast zu den vier Generationen?

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