Posted on

Genesis 49,20-21

Eigene Übersetzung

  1. Von Ascher: Fett ist seine Speise, und er gibt königliche Leckerbissen.
  2. Naftali ist eine losgelassene Hirschkuh, die schöne Worte gibt.

Gedanken zum Text

Die beiden Segen sind eigentlich eigene Abschnitte, aber da sie so kurz sind, betrachte ich heute beide zusammen.

Aschers Segen zeigt, dass es ihm gut geht. Fett wird in der Bibel immer wieder als besonders leckeres Luxusgut beschrieben – nicht wie wir es heute sehen, als ungesunde und besser zu vermeidende Nahrung. Dies geschieht jedoch in einem Kontext, in dem Fett eher die Ausnahme war. Die Ernährung der normalen Bevölkerung bestand hauptsächlich aus den sieben Früchten des Landes (und möglicherweise Milch), während geschlachtete Tiere meist nur an Festtagen verzehrt wurden.

Der Segen für Naftali könnte ähnlich zu verstehen sein. Was es jedoch genau bedeutet, dass er „schöne Worte gibt“ – oder ob es sich um eine textliche Unsicherheit im masoretischen Text handelt, wie viele moderne Übersetzungen annehmen – bleibt unklar. Die Formulierung ist jedenfalls ungewöhnlich, insbesondere durch den Artikel vor dem Partizip.

Beide Stämme lebten in der reicheren Gegend Galiläas: Ascher am Mittelmeer, mit Zugang zum Handel über Häfen und damit möglicherweise zu dem Reichtum, der auch im Segen für Zebulon und Issaschar erwähnt wurde. Naftali lag direkt am See Genezareth, dem wichtigsten See Israels, und ohne eine klar definierte nördliche Grenze.

Fragen zum Nachdenken

  • Wie wirkt es für dich, wenn die Bibel Fett positiv beschreibt, während es in unserer Kultur eher negativ bewertet wird?
  • Wie sollte man mit schwierigen biblischen Texten umgehen?
  • Warum lässt Gott deiner Meinung nach Unklarheiten im Urtext zu?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert