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Deuteronomium 33,13-17

Eigene Übersetzung

  1. Und zu Josef sprach er: Gesegnet von Jahwe ist sein Land. Vom Besten des Himmels, vom Tau und von der Urflut (w. Tiefe), die unten liegt,
  2. und vom Besten Ertrag der Sonne und vom Besten Erzeugnis der Monate,
  3. und von den Gipfeln der Berge des Ostens und vom Besten der Hügel der Ewigkeit,
  4. und vom Besten des Landes und von seiner Fülle und des Wohlgefallen dessen, der im Dornbusch wohnt, wird kommen auf das Haupt Josefs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern.
  5. Wie ein erstgeborener Stier ist seine Erhabenheit, und wie die Hörner des Wildstiers sind seine Hörner. Mit ihnen stößt er Völker nieder, miteinander (am) Ende der Erde, und sie, die Zehntausende Ephraims, und sie, die Tausende Manasses.

Gedanken zum Text

Die Stämme Josefs, Ephraim und Manasse, haben besonders viel Land erhalten – und dieses lag auch in fruchtbareren Regionen, die mehr Regen erhielten als die südlicheren Gebiete Benjamins und Judas.

Aufgrund der besseren Regenverteilung gab es dort auch mehr Grundwasservorkommen, worauf die Anspielung auf die Urflut hindeuten könnte.

Es sei jedoch angemerkt, dass die Urflut eigentlich auf das Weltbild zurückgeht, wonach die ganze Erde eine Scheibe ist, die auf Wasser schwimmt. Dies war eine typische Vorstellung dieser Region und Zeit (auch wenn einige Astronomen jener Epoche bereits erkannt hatten, dass die Erde eine Kugel ist). Interessant ist hier, dass Gott (oder Mose) kein Problem hatte, in seinem Segen eine physikalisch falsche Wortwahl zu nutzen. Natürlich weiß Gott, wie er die Erde geschaffen hat, und auch Mose wusste vermutlich, dass die Erde eine Kugel ist, da die Ägypter eine sehr fortgeschrittene Astronomie hatten und Mose sicher in dieser unterrichtet wurde (was das Volk davon jedoch wusste, ist fraglich).

In Vers 15 ist die Rede von den „Bergen des Ostens“. Ich habe dies bewusst wörtlich übersetzt, obwohl vom Kontext – und vor allem vom Parallelismus her – ganz klar ist, dass es sich um die „Berge der Vorzeit“ handelt. Aus hebräischer Sicht liegt der Osten in der Vergangenheit (dort geht die Sonne auf), und der Westen in der Zukunft (dorthin geht sie).

Ein Großteil des Segens bezieht sich auf das Land, doch am Ende wird Josef auch militärisch gesegnet. Vielleicht hat das damit zu tun, dass eine der fruchtbarsten Ebenen Ephraims das Jesreel-Tal war, das militärisch und wirtschaftlich sehr bedeutend war, da dort alle leicht zugänglichen Wege zwischen den Völkern des Nordens und Ostens sowie denen des Südens und Westens verliefen. Hier lag auch die Stadt Megiddo.

Fragen zum Nachdenken

  • Warum denkst du, hatte Gott kein Problem, die falsche Vorstellung der flachen Erde in die Wortwahl des Segens einzubauen?
  • Was spricht dich im Segen für Josef am meisten an?
  • Warum könnte sich Gott in diesem Segen als derjenige vorstellen, der im Dornbusch wohnt?

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