Deuteronomium 32,32-43
Eigene Übersetzung
- Denn von dem Weinstock Sodoms ist ihr Weinstock, und vom Feld Gomorras ihre Trauben, giftige Trauben, bittere Beeren haben sie.
- Das Gift der Seeungeheuer ist ihr Wein und grausames Kobratoxin.
- Ist dies nicht bei mir aufbewahrt, versiegelt in meinen Schatzkammern?
- Mein ist die Rache und Vergeltung. Zur Zeit, wenn ihr Fuß wankt, denn nah ist der Tag ihres Verderbens, und eilen wird das Kommende für sie.
- Denn Jahwe wird richten sein Volk, über seinen Knecht sich erbarmen, denn er sieht, dass die Hand gewichen ist und der Zurückgelassene mit dem Freigelassenen nichts ist.
- Und er wird sagen: Wo sind ihre Götter, der Fels, bei dem sie Zuflucht suchten?
- Die das Fett ihrer Opfer aßen, den Wein ihrer Trankopfer tranken – sie sollen aufstehen und euch helfen, sie seien für euch ein Versteck.
- Seht nun, dass ich, ich es bin, und es gibt keinen Gott bei mir. Ich töte und bringe zum Leben, ich zerschlage und ich heile, und es gibt keinen, der aus meiner Hand entreißen kann.
- Denn ich hebe zum Himmel meine Hand, und ich sage: Ich lebe für ewig.
- Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, dann bringe ich meine Rache auf meine Feinde zurück und denen, die mich hassen, zahle ich es heim.
- Ich werde meine Pfeile trunken machen von Blut, und mein Schwert isst Fleisch – vom Blut der Erschlagenen und Gefangenen, vom behaarten Kopf des Feindes.
- Lasst jauchzen, ihr Nationen, sein Volk, denn das Blut seiner Knechte rächt er, und Rache bringt er zurück auf seine Feinde, und sein Land, sein Volk bedeckt er (die Sünde).
Gedanken zum Text
Der letzte Teil des Liedes erzählt davon, wie Gott sich an seinen (und damit auch den Feinden seines Volkes) rächen wird und seinem Volk wieder Recht schaffen.
In allem war er souverän. Er hat entschieden, dass sein Volk von anderen besiegt und vertrieben werden soll, damit er sie damit erziehe, aber er rächt sich auch an den Völkern, die dabei viel Böses getan haben.
Trotz der harten Worte, die teilweise nicht ganz einfach zu verstehen sind, sind es für Israel Verheißungen der Hoffnung: Wenn die Feinde gerichtet werden, dann werden sie befreit.
Die Bibel zeigt hier – wie an anderen Stellen – einen Gott, der von Zeit zu Zeit eingreift, der Gerichte bringt, wenn es notwendig ist, auch wenn er lange Geduld hat.
Dies ist sicher auch heute noch relevant. Manche meinen, alles, was passiert und uns schlecht vorkommt – jede Naturkatastrophe und jeder Krieg – sei von Satan, und Gott würde so etwas nicht tun. Aber die Bibel ist differenzierter. Sie sagt, dass Gott durchaus diese Mittel nutzt, wenn ein Volk (oder eine Personengruppe) das Limit überschritten hat.
Die Bibel sagt jedoch nicht, dass jede Katastrophe von Gott direkt kommt. Im Einzelfall, ohne einen Propheten zu haben, der es auslegt, ist es schwer zu entscheiden, was nun Gottes Gericht ist und was nicht. Aber meiner Meinung nach sollte man die Option, dass etwas von Gott gewirkt ist, nicht a priori ausschließen. Da, wo es einen logischen Zusammenhang mit falschem Verhalten und Gotteslästerung gibt, sollte man es in Erwägung ziehen – auch wenn wir es nie zu 100 % wissen können.
Fragen zum Nachdenken
- Kannst du Gericht auch als etwas Gutes sehen?
- Wie gehen wir am besten damit um, dass Gott auch Kollektivgerichte anwendet?
- Wie beurteilst du einzelne Katastrophen? Siehst du die Option von Gottes Gericht?