Deuteronomium 32,22-31
Eigene Übersetzung
- Denn Feuer entzündete sich in meiner Nase, es brennt bis ins tiefste Grab und frisst die Erde und ihren Ertrag, es versengt die Grundfesten der Erde.
- Ich werde gegen sie Unheil sammeln, meine Blitze (o. Pfeile) gegen sie verbrauchen.
- Entkräftet von Hunger, aufgezehrt von Seuche und bitterer Pest, den Zahn der Tiere will ich gegen sie schicken mit dem Gift der im Staub Kriechenden.
- Draußen wird das Schwert kinderlos machen und in den Kammern der Schrecken, sowohl die Jungfrau mit dem Säugling, bis hin zum Mann mit grauen Haar.
- Ich hatte gesagt: Ich werde sie zerschlagen, ihre Erinnerung unter den Menschen aufhören lassen.
- Wenn ich die Kränkung durch Feinde fürchte, damit die Gegner es nicht unkenntlich machen, dass sie nicht sagen: Unsere Hand haben wir erhaben – Nicht: Jahwe hat dies alles gewirkt.
- Denn sie sind eine Nation, die allen Rat verlogen hat, und unter ihnen gibt es keine Einsicht.
- Wäre bei ihnen Weisheit, hätten sie Einsicht, würden sie ihr Ende verstehen.
- Wie kann einer Tausend jagen und zwei Zehntausend in die Flucht jagen, wenn nicht, weil ihr Fels sie verkauft und Jahwe sie ausgeliefert hat?
- Denn nicht wie unser Fels ist ihr Fels, haben unsere Feinde geurteilt.
Gedanken zum Text
Das finde ich im Hebräischen nicht ganz einfach, aber der Gedanke scheint klar: Nachdem Gott sein eigenes Volk geschlagen hat, werden die Nationen meinen, sie wären selbst so toll und stark gewesen, es geschafft zu haben.
Es klingt so, als sage er, er hätte Israel sogar völlig vernichtet, wenn er nicht hätte verhindern wollen, dass die Völker meinen, er hätte gar keine Kraft.
Hier geht es also um die Ehre Gottes. Für viele Christen, die nicht aus dem reformierten (calvinistischen) Glauben sind, ist die Vorstellung oft etwas schwerer, dass Gott es allein für seine eigene Ehre tut. Sehen wir doch oft nur den Aspekt der Liebe Gottes und was er für uns tut – nicht, dass er auch an seine eigene Ehre denkt.
Wie es wirklich zu interpretieren ist, kann auch herausfordernd sein, aber zumindest sagt der Text, dass die Entscheidung Gottes, sein Volk nicht völlig zu vernichten, geschah, damit die Feinde nicht zu sehr spotten…
Gott fürchtet sich vor Spott… Auch das ist sicher nicht gleich als Furcht zu verstehen wie unsere Furcht. Schließlich ist und bleibt er souverän, aber in seinem großen Plan zur Erlösung möglichst vieler Menschen geht es wohl nicht in allem, was uns passiert, nur um uns persönlich. Manchmal kann Gottes Segen auch nur deshalb aufrechterhalten werden, weil er es für andere tut, dass sie sehen, dass wir gesegnet werden.
Trotz aller Liebe Gottes wird der korrekte Blick in allem Gott sehen. Es geht primär um ihn – auch in der Erlösung. Wir sind Nutznießer, aber nicht alleiniger Grund – auch wenn das vielleicht herausfordernd klingt für jemanden, der in der evangelikalen Christenheit des 21. Jahrhunderts aufgewachsen ist und die Liebe Gottes als allein auf ihn gerichtet gelernt hat.
Fragen zum Nachdenken
- Was meint Gott damit, dass er sie völlig vernichtet hätte, wenn er den Spott der Feinde nicht gefürchtet hätte?
- Wie geht es dir bei dem Gedanken, dass Gott manchmal nicht nur aus Liebe zu uns, sondern auch aus der Frage nach seiner eigenen Ehre handelt?
- Wie kann dieses Verständnis den eigenen Glauben bereichern?