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Deuteronomium 31,7-13

Eigene Übersetzung

  1. Und Mose rief Josua und sprach zu ihm vor den Augen von ganz Israel: Sei stark und mutig! Du wirst dieses Volk in das Land bringen, das Jahwe ihren Vätern geschworen hat, ihnen zu geben, und du wirst es ihnen zum Besitz geben.
  2. Und Jahwe, er wird vor dir herlaufen, er wird mit dir sein, er wird dich nicht fallen lassen und nicht verlassen. Fürchte dich nicht und werde nicht niedergeschlagen.
  3. Und Mose schrieb dieses Gesetz und gab es den Priestern, den Söhnen Levis, welche die Bundeslade Jahwes tragen, und allen Ältesten Israels.
  4. Und Mose gebot ihnen und sprach: Am Ende von sieben Jahren, zur Zeit des Erlassjahres, beim Fest der Laubhütten,
  5. wenn ganz Israel vor Jahwe, deinem Gott, erscheint an dem Ort, den er erwählen wird, sollst du dieses Gesetz vorlesen vor ganz Israel, vor ihren Ohren.
  6. Versammle das Volk, die Männer, die Frauen, die Kinder und den Fremdling, der in deinen Toren lebt, damit sie hören und damit sie lernen, Jahwe, euren Gott, zu fürchten und alle Worte dieses Gesetzes bewahren, um sie zu tun.
  7. Und ihre Kinder, die es nicht kennen, sollen zuhören und lernen, damit sie Jahwe, euren Gott, fürchten alle Tage, die ihr lebt in dem Land, zu dem ihr den Jordan überquert, um es in Besitz zu nehmen.

Gedanken zum Text

„Fürchte dich nicht“ – dieser Satz kommt knapp über 100 Mal in der Bibel vor (keine 365 Mal, wie manche Prediger behaupten, ohne es überprüft zu haben). Interessant jedoch, dass diese Aussage fünf Mal zu Josua gemacht wurde – und nicht ein einziges Mal zu Mose.

Zweimal wird zu Josua gesagt לֹא תִירֶא und dreimal אַל־תִּירֶא. Im Deutschen gibt es keinen Unterschied, wir würden beides als „Fürchte dich nicht“ übersetzen. Im Hebräischen gibt es jedoch einen kleinen Unterschied: לֹא taucht bei generellen Aussagen auf, während אַל für situative genannt wird (fürchte dich nicht in dieser Situation).

Die situative Variante kommt mehr als doppelt so oft im hebräischen Text bei der Aussage „Fürchte dich nicht“ vor. Hier verwendet Mose jedoch die seltenere, allgemeine Formulierung.


Hast du schon einmal darüber nachgedacht, was es für ein Privileg ist, dass wir heute die Bibel zu jeder Zeit lesen können? Den meisten in der Weltgeschichte ging es nicht so. Schriftrollen oder Bücher waren meist viel zu teuer, um sie zu besitzen.

Für Israel hieß es, das Gesetz nur einmal in sieben Jahren vorgelesen zu bekommen. Sicher, sie hatten wahrscheinlich auch nicht so eine Informationsflut wie wir heute und konnten sich einiges wohl besser merken, aber nur einmal in sieben Jahren für so ein wichtiges Dokument, das die Grundlage des Bundes zwischen Gott und seinem Volk ist, scheint schon recht wenig. Stell dir vor, du wärst an dem Tag krank gewesen – schon wäre es nur noch einmal in 14 Jahren für dich.

Fragen zum Nachdenken

  • Was könnte der Grund sein, dass Josua besonders oft „Fürchte dich nicht“ gehört hat?
  • Wie sehr schätzt du die Bibel und dass du sie jederzeit lesen (oder hören) kannst?
  • Wieso könnte Gott entschieden haben, dass es nur jedes siebte Jahr gelesen wird?

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