Deuteronomium 31,1-6
Eigene Übersetzung
- Und Mose ging und sprach diese Worte zu ganz Israel.
- Und er sprach zu ihnen: Ich bin heute ein Sohn von einhundertzwanzig Jahren. Ich kann nicht mehr herausziehen und hineingehen. Jahwe hat zu mir gesprochen: Du wirst diesen Jordan nicht überqueren.
- Jahwe, dein Gott, er wird vor dir herübergehen. Er wird diese Nationen vor dir vernichten, dass du sie vertreibst. Josua, er wird vor dir überqueren, wie Jahwe gesprochen hat.
- Und Jahwe wird mit ihnen tun, wie er mit Sihon und Og, den Königen der Amoriter, und ihrem Land getan hat, die er vernichtet hat.
- Und Jahwe wird sie vor euch geben, und ihr sollt mit ihnen tun nach dem ganzen Gebot, das ich euch geboten habe.
- Werdet stark und mutig, fürchtet euch nicht und erschreckt euch nicht vor ihnen, denn Jahwe, dein Gott, er geht mit dir. Er wird dich nicht fallen lassen und nicht verlassen.
Gedanken zum Text
Auch wenn einige Übersetzungen den Wechsel zwischen Singular und Plural treu wiedergeben, ist er mir in den letzten Monaten, in denen ich die Texte immer für mich selbst im Hebräischen gelesen und übersetzt habe, viel stärker aufgefallen.
Ich weiß noch nicht, ob es einen Bedeutungsunterschied macht, ob Singular persönlicher wirkt als Plural oder ob bestimmte Aussagen tendenziell eher in einer der Formen vorkommen. Das bräuchte wohl ein umfangreicheres Studium (was vielleicht ja auch schon jemand gemacht hat).
Der Text ist eine Abschiedsermutigung Moses. Er hat nicht aufgegeben und sein Vertrauen auf die Versprechen Jahwes nicht losgelassen. Auch mit 120 Jahren, nach 40 Jahren im Dienst Gottes, hat er weiter auf die Verheißung vertraut und den Staffelstab weitergegeben.
Für ihn war anfangs wohl die Hoffnung auf ein schnelles Erreichen und Erobern des verheißenden Landes – und dann dauerte es doch so lange, dass er es selbst nicht mehr erleben konnte.
Es geht uns ein wenig ähnlich heute. Jesu Wiederkunft haben wir schon vor vielen Jahrzehnten erwartet. Mittlerweile sind einige Generationen gestorben, die über ihre Lebzeiten geglaubt haben, es sehen zu werden.
Und jetzt tragen wir den Staffelstab. Jetzt hoffen wir, die Wiederkunft zu sehen. Sicher, die Zeit schreitet voran, und wir sind der Wiederkunft näher als jede Generation vor uns, aber ob sie wirklich in unseren Lebzeiten passieren wird, können auch wir nicht mit 100-prozentiger Gewissheit sagen.
Für mich liegt es hoffentlich noch viele Jahre in der Zukunft, aber falls Jesus nicht vorher wiederkommt, werde ich eines Tages den Staffelstab weitergeben müssen. Werde ich es dann auch mit der gleichen Hoffnung und Gewissheit machen wie Mose, oder werden die Jahre des Wartens zu viel an einem gezehrt haben?
Fragen zum Nachdenken
- Hast du Gedanken zu den Wechseln zwischen Singular und Plural?
- Wie wirken Moses Worte auf dich?
- Wie müssen wir leben, um die Hoffnung auch in einem langen Leben nicht zu verlieren?