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Deuteronomium 30,11-14

Eigene Übersetzung

  1. Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich und nicht zu weit entfernt.
  2. Es ist nicht im Himmel, sodass man sagen müsste: Wer wird für uns zum Himmel hinaufsteigen, es für uns holen und es uns hören lassen, damit wir es tun?
  3. Und es ist nicht jenseits des Meeres, sodass man sagen müsste: Wer wird für uns das Meer überqueren, es für uns holen und es uns hören lassen, damit wir es tun?
  4. Denn das Wort ist dir sehr nahe, in deinem Mund und in deinem Herzen, damit du es tust.

Gedanken zum Text

Ein sehr schönes Bild.

Interessant ist, dass davon die Rede ist, dass es „in deinem Herzen“ ist. Manchmal hat man das Gefühl, die Bibel im Alten Testament stelle das Gesetz so dar, als sei es nur auf den Tafeln geschrieben, und man müsse sich gesetzlich daran halten, um es zu erfüllen.

Dieser Vers jedoch spricht davon, dass es nicht zu schwer (eine alternative Übersetzung für „wunderbar“) ist.

Es erinnert mich an 1. Johannes 5,3: Gott zu lieben bedeutet, seine Gebote zu halten, und seine Gebote sind nicht schwer.

Auch schon für Israel galt, dass Gott das Gebot ins Herz schreiben wollte, sodass die Gebote ganz nah und zugänglich waren.

Interessant ist auch die Aussage, dass das Gebot „in deinem Mund“ ist. Vielleicht zeigt dies einen Schlüssel auf, wie es ins Herz kommt.

Wir können uns abstrakt vorstellen, dass Gott es vielleicht irgendwie ins Herz schreibt. Aber ich habe noch nie von jemandem gehört, der mit seiner Bekehrung automatisch begann, Bibeltexte zu sprechen. Um das Gebot „im Mund“ zu tragen, muss man sich damit beschäftigen, wie es im Schema Israel beschrieben wird: Von Gottes Geboten zu reden, egal was man tut.

Auch Psalm 1 passt gut dazu. Er spricht davon, über die Gebote nachzusinnen, Tag und Nacht. Das im Hebräischen verwendete Wort beinhaltet auch eine verbale Komponente – man denkt darüber nach, indem man sie vor sich hin „murmelt“.

Fragen zum Nachdenken

  • Warum war Israel nicht gehorsam, obwohl es doch so einfach und nah war?
  • Wie sehr ist Gottes Gesetz/Wort in deinem Alltag in deinem Mund?
  • Siehst du in diesem Text eine Gefahr, in Gesetzlichkeit zu verfallen? Was kannst du tun, damit du, obwohl du dich bewusst so viel mit den Geboten Gottes beschäftigst, das Halten der Gebote nicht als deinen eigenen Verdienst ansiehst und nicht meinst, die Erlösung verdient zu haben?

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