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Deuteronomium 27,15-19

Eigene Übersetzung

  1. Verflucht sei der Mann, der einen Götzen oder ein Gussbild macht, etwas Abscheuliches für Jahwe, ein Machwerk von Künstlerhänden, und es in einem Versteck aufstellt, und das ganze Volk antworte: Gewiss (hebr. Amen)!
  2. Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter entehrt, und das ganze Volk sage: Gewiss!
  3. Verflucht sei, wer die Grenze seines Nachbarn versetzt, und das ganze Volk sage: Gewiss!
  4. Verflucht sei, wer einen Blinden auf dem Weg in die Irre führt, und das ganze Volk sage: Gewiss!
  5. Verflucht sei, wer die Rechtssache des Fremden, der Waisen oder der Witwe verdreht, und das ganze Volk sage: Gewiss!

Gedanken zum Text

Eigentlich ist jeder Fluch ein Abschnitt für sich, und es wäre wohl auch möglich, über jeden länger nachzudenken. Aber da ich so nicht vorankommen würde, habe ich hier mehrere zusammengefasst.

Der erste Fluch bezieht sich speziell auf das heimliche Aufstellen von Götzen. Generell hat Gott das Anfertigen und Anbeten von Götzen verboten, egal ob sie andere Götter oder ihn, Jahwe, darstellen sollten. Hier wird jedoch das Heimliche besonders betont, während an anderen Stellen eher das Öffentliche thematisiert wird, das auch andere zum Mitmachen verleiten könnte.

Warum dies hier so betont wird, ist nicht ganz klar. Vielleicht zielen diese Flüche besonders auf Vergehen ab, die von den Gerichten Israels nicht leicht entdeckt oder gerichtet werden konnten.

Die Botschaft könnte sein: Wenn du die Gebote und Rechte so übertrittst, dass es die Menschen nicht mitbekommen und du keine Konsequenzen von ihnen zu fürchten hast, dann erwarte die Konsequenzen direkt von Gott – du bist verflucht.

Das Gleiche könnte für die anderen vier Gesetze gelten:

  • Ehren der Eltern: Zwar bemerken andere eine Entehrung, aber sie zieht oft keine staatlichen Konsequenzen nach sich.
  • Irreführung eines Blinden: Der Blinde kann sich schwer wehren oder den Täter identifizieren.
  • Rechtsverdrehung: Sie erfolgt oft mit einer verdrehten Nutzung des Rechtssystems selbst.

Das einzige Vergehen, das (bei Entdeckung) rechtliche Folgen gehabt haben könnte, ist das Versetzen der Grenze. Vielleicht ist es deshalb in der Liste, oder es war tatsächlich schwer nachzuweisen und zu ahnden.

Fragen zum Nachdenken

  • Wie wirken offensichtliche und versteckte Sünden in unserer Gemeinde?
  • Was stellst du dir darunter vor, „verflucht“ zu sein?
  • Wie wird es wohl auf das Volk gewirkt haben, diese Flüche zu hören und später auf dem Berg zu stehen, um bei jedem „Amen“ zu sagen? Warum wurde ihnen der Inhalt nicht erst im Moment auf dem Berg genannt?

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