Deuteronomium 26,12-15
Eigene Übersetzung
- Wenn du vollendet hast, den Zehnten deines ganzen Ertrags zu verrichten im dritten Jahr, dem Jahr des Zehnten, und ihn dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe gegeben hast und sie in deinen Toren gegessen haben und satt geworden sind,
- dann sollst du vor Jahwe, deinem Gott, sagen: „Ich habe das Heilige aus meinem Haus weggeschafft und es auch dem Leviten, dem Fremden, der Waise und der Witwe gegeben, nach deinem ganzen Gebot, das du mir geboten hast. Ich habe deine Gebote nicht übertreten noch vergessen.
- Ich habe nichts davon gegessen in meiner Trauer und nichts davon in Unreinheit weggeschafft; ich habe nichts davon für einen Toten gegeben. Ich habe auf die Stimme Jahwes, meines Gottes, gehört, alles so zu tun, wie du mir geboten hast.
- Schau herab von deinem heiligen Wohnort, vom Himmel, und segne dein Volk Israel und das Land, das du uns gegeben hast, wie du unseren Vätern geschworen hast – ein Land, das von Milch und Honig fließt.“
Gedanken zum Text
Die Grundlage des Jahres des Zehnten haben wir schon in einem früheren Text betrachtet.
Für mich ist dies ein faszinierendes Gebot, das quasi zwei Jahre Festtagszehnten vorschreibt und im dritten Jahr einen Sozialzehnten.
Hier geht es um den Sozialzehnten im dritten Jahr. Das Sabbatjahr im siebten Jahr, verbunden mit dem Erlassjahr im 49. Jahr, scheint immer synchron für das ganze Land gegolten zu haben. Es wäre möglich, daraus abzuleiten, dass es für den Sozialzehnten auch so sein müsste. Doch dann würden die Armen alle drei Jahre sehr viel und dann zwei Jahre lang deutlich weniger erhalten. Deshalb scheint es mir logischer, anzunehmen, dass jeder es alle drei Jahre tun sollte, aber es versetzt sein kann.
Leider ist mir jedoch kein Text bekannt, der das eine belegt oder das andere widerlegt (zumal es auch keinen Bericht darüber gibt, wie dieses Gebot tatsächlich praktiziert wurde).
Das finden wir aber auch bei vielen anderen Geboten und Festen. Sie wurden zwar vorgeschrieben, kommen im biblischen Bericht dann aber nur sehr selten oder gar nicht mehr vor. Über Nichterwähnung kann man schwerlich belegen, dass es nicht passiert ist, aber es könnte ein Hinweis darauf sein.
In einem anderen Beitrag zu diesem Thema habe ich schon geschrieben, dass ich denke, es ist ein Gebot spezifisch für Israel, das für uns nicht mehr vorgeschrieben ist, aber dennoch wertvoll wäre, es umzusetzen.
Wir machen es mit einem gemischten zweiten Zehnten, der für den Sabbat (wie der Festtagszehnte) und für soziale Zwecke gegeben wird.
Interessant ist vielleicht noch das Gebet am Ende. Man soll nicht nur für persönlichen Segen bitten, weil man gehorsam war, sondern für das ganze Volk.
Fragen zum Nachdenken
- Wie ernst nehmen wir das, was Gott geweiht (geheiligt) ist?
- Sollten wir dieses Gebot umsetzen, auch wenn es primär für Israel galt? Wenn ja, wie tust du es oder möchtest es tun?
- Wie betest du? Mehr für persönlichen Segen oder für Segen für Gottes Gemeinde? Warum geht es an dieser Stelle nicht um persönlichen Segen, obwohl man doch persönlich den zweiten Zehnten gegeben hat?