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Deuteronomium 25,17-19

Eigene Übersetzung

  1. Gedenke dem, was Amalek dir getan hat auf dem Weg eures Auszugs aus Ägypten.
  2. Welcher dir auf dem Weg begegnet ist und deine Nachhut geschlagen hat, alle, die hinter dir zurückgeblieben sind, als du matt und müde warst, und er fürchtete Gott nicht.
  3. Und es soll geschehen, wenn Jahwe, dein Gott, dir Ruhe gegeben hat von allen deinen Feinden um dich herum in dem Land, welches Jahwe, dein Gott, dir gibt, es einzunehmen als Besitz, dann sollst du die Erinnerung Amaleks von unter dem Himmel austilgen. Vergiss es nicht.

Gedanken zum Text

Ich kann mit Rache einfach nicht so viel anfangen. Warum ruft Gott zur Rache auf?

Sicher, andere Textstellen geben Indizien, dass es ein Maß der Sünde gibt und dass ein Volk, das dieses überschreitet, vernichtet werden muss. Möglicherweise hat Amalek dieses Maß erreicht und sollte deswegen vernichtet werden.

Aber das Gebot klingt nach Rache für das, was Amalek in der Wüste getan hat. Das Problem ist jedoch, dass dann, wenn „sie Ruhe vor allen Feinden haben“, weder jemand aus der Wüste lebt, der es erlebt hat, noch einer von denen, die Israel überfallen haben. Warum sollen die Urenkel vernichtet werden für etwas, das die Großeltern getan haben?

Wäre das nicht, als würde Israel jetzt das Gebot bekommen, alle Deutschen auszurotten, weil sie im Zweiten Weltkrieg so viele Juden verfolgt haben? Würde es nicht genauso mich betreffen? Wobei ich persönlich nichts mit der Gesinnung und dem Geschehen in der NS-Zeit zu tun habe und meine einzige Verbindung ist, dass meine Großeltern da mit drinnen waren (und ich tatsächlich nicht weiß, wie sie dazu standen).

Wie kann es sein, dass der gleiche Gott sagt, dass Väter nicht für ihre Kinder bestraft werden sollen und Kinder nicht für ihre Väter, und er dann doch Rache Generationen später gebietet?

Fragen zum Nachdenken

  • Wie passt dieses Rachegebot in dein Gottesbild?
  • Wie gehst du mit solchen Texten um? Ignorierst du sie am liebsten? Erklärst du sie weg/verteidigst du sie, oder lässt du sie auf dich wirken?
  • Fühlst du deinen Glauben von solchen Texten bedroht?
  • Was können wir hieraus über Gott lernen? Wie kann unser Gottesverständnis auch von solchen schweren Texten profitieren?

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