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Deuteronomium 24,7-8

Eigene Übersetzung

  1. Wenn ein Mann die Seele eines seiner Brüder von den Söhnen Israels raubt, ihm Gewalt antut und ihn verkauft, dann soll dieser Dieb sterben. Und du sollst das Böse aus deiner Mitte ausbrennen.
  2. Hüte dich bei der Plage des Aussatzes, dass du dich sehr bewahrst, alles zu tun, worin euch die Priester, die Leviten, unterweisen. Wie sie euch gebieten, so bewahrt es zu tun.

Gedanken zum Text

Warum hier die Verse 7 und 8 als derselbe Abschnitt gelten, obwohl sie thematisch kaum zusammenzuhängen scheinen, während anderswo stärker zusammenhängende Verse getrennt werden, bleibt unklar.

Ich habe bewusst wörtlich übersetzt. „Die Seele eines seiner Brüder“ bedeutet im Kontext einfach einen Bruder. Im Hebräischen wird „Seele“ oft verwendet, um einen lebenden Menschen zu beschreiben. Es hat nichts mit der heutigen Vorstellung von „Seele“ als einem getrennten, immateriellen Teil des Menschen zu tun. Viele Übersetzungen lassen das Wort „Seele“ nur dort stehen, wo es missverstanden werden könnte, was zu Verwirrung führen kann. Der Text fordert, dass jeder, der einen Menschen raubt, versklavt und verkauft, sterben soll.

Der zweite Vers richtet sich vermutlich an Menschen, die selbst Aussatz haben. Da diese Krankheit stark ansteckend war, gab es zahlreiche Vorschriften, um andere zu schützen. Hier wird die Einhaltung dieser Vorschriften als religiöse Pflicht dargestellt.

Interessant ist, dass die religiösen Pflichten je nach Lebensumständen variieren können. Zwar haben alle Christen den allgemeinen Missionsauftrag, doch unsere persönliche Aufgabe hängt von der Situation ab, in der wir uns befinden. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Gott uns bewusst dorthin gestellt hat, oder aus Fehlern der Vergangenheit – sei es von uns selbst oder von anderen. Doch unabhängig davon, wo wir uns befinden, können wir Gott gehorsam dienen. Für einen Aussätzigen in Israel bedeutete dies, praktische Nächstenliebe auszuleben und sich zum Schutz der Gemeinschaft fernzuhalten und seine Beziehung zu Gott unter anderen Aussätzigen zu leben.

Fragen zum Nachdenken

  • Warum ist die Strafe für Menschenraub so hoch? Warum wird hier nicht „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ angewandt, indem der Täter selbst in die Sklaverei verkauft wird?
  • Warum gebietet Gott einem Aussätzigen Gehorsam in seiner Situation, statt ihn direkt zu heilen?
  • Erkennst du eine Verbindung zwischen den beiden Themen?

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