Deuteronomium 22,23-27
Eigene Übersetzung
23) Wenn es eine junge Frau, eine Jungfrau die mit einem Mann verlobt ist gibt und man findet sie in der Stadt bei einem Mann und er liegt mit ihr.
24) Dann soll man beide hinausführen zum Tor dieser Stadt und sie steinigen mit steinen, so das sie sterben, die junge Frau, weil sie nicht geschrienen hat in der Stadt und der Mann, weil er die Frau seines Nächsten vergewaltigt hat. Und du sollst dass Böse aus deiner Mitte ausbrennen.
25) Wenn der Mann mit dem jungen, verlobten Mädchen aber auf dem Feld gefunden wird, und der Mann ergreift sie und liegt mit ihr, dann soll der Mann, der mit ihr gelegen hat alleine sterben.
26) Aber der jungen Frau tue nicht as auf die Sache hin, das die junge Frau keine todeswürdige Sünde getan hat, denn wie wenn ein Mann über seinen Nächsten kommt und seine Seele tötet, so ist auch diese Sache.
27) Denn sie wurden auf dem Feld gefunden. Die junge, verlobte Frau hat geschrien, aber es gab keinen Retter für sie.
Gedanken zum Text
Was hier so schwer wiegt, dass es für beide die Todesstrafe bedeutet, ist etwas, das in der heutigen Medienlandschaft oft positiv dargestellt wird. Eine verlobte Frau oder ein verlobter Mann (oder beide) treffen eine andere Person, verlieben sich, schlafen mit ihr und lösen anschließend die Verlobung auf, um den neuen Partner zu heiraten.
Ich bin mir momentan nicht sicher, welche Möglichkeiten es in der damaligen Kultur gab, eine Verlobung aufzulösen. Dennoch wird hier deutlich, wie stark sich die Werte verändert haben. Ein Verlobungsversprechen hat heute kaum noch Bedeutung.
Im Kontext dessen, was wir in den letzten Tagen gelesen haben, würde ich sagen, dass die Todesstrafe für den Mann in diesem Fall gerechtfertigt ist. Er setzt die Frau einer großen Gefahr aus: Wenn ihr zukünftiger Ehemann nach der Hochzeit herausfindet, dass sie keine Jungfrau mehr ist, könnte sie deswegen gesteinigt werden.
Welche Bedeutung haben für dich Verlobungen und andere Versprechen?