Deuteronomium 21,10-14
Eigene Übersetzung
10) Wenn du hinaus gehst um gegen deine Feinde zu kämpfen und Jahwe gibt sie in deine Hand und du ihre Gefangenen wegführst.
11) Und du siehst unter den Gefangenen eine schöne und hängst an ihr und nimmst sie zur Frau,
12) dann soll sie in das innere deines Hauses kommen und ihr Haupt scheren und ihre Nägel machen
13) Und ihren Mantel der Gefangenschaft entfernen von sich und in deinem Haus leben und ihren Vater und ihre Mutter beweinen einen Monat lang und nach diesen darfst du zu ihr hineinkommen und sie heiraten und sie sei dir zur Frau.
14) Und es soll geschehen, wenn du keinen gefallen mehr an ihr hast, dann sollst du sie nach wegschicken ihrer Seele nach, du sollst sie nicht für Geld verkaufen und nicht gewalttätig behandeln, nachdem du sie erniedrigt hast.
Gedanken zum Text
Zum einen ist es schön zu sehen, dass Gott sich auch um die Fremden, die gefangenen Frauen, kümmert, indem er Schutzgesetze für sie schafft. Andere Völker hatten kein Problem damit, Sexsklavinnen zu halten und gefangene Frauen entsprechend zu behandeln. Gott fordert hier von Israel ein anderes Verhalten.
Warum ist es überhaupt notwendig, Kriege zu führen und Gefangene zu nehmen? Aus meiner Perspektive im 21. Jahrhundert fällt es mir schwer, den Sinn dahinter zu verstehen. Aber wenn ich einmal annehme, dass es aus irgendeinem Grund notwendig war, ist es bemerkenswert, dass Kriegssklaven in Israel Rechte hatten und nicht wie die Sklaven in Amerika behandelt wurden. Sie hatten sogar die Möglichkeit, wieder frei zu werden – wenn auch nur durch den Weg der Ehe.
Warum erlaubt Gott es überhaupt, diese Frauen zu heiraten? Natürlich sehen manche Männer (wie auch Frauen) nur die körperliche Schönheit und entscheiden danach, wen sie wollen. Aber brachten die Feinde nicht meist auch ihren Götzendienst mit? Wie sicher war es, eine Frau aus einem anderen Volk zu heiraten? Wie groß war die Gefahr im Hinblick auf die Nachkommenschaft und die Weitergabe von Werten?
Hättest du – als israelitischer Mann – eine schöne Frau aus den Kriegsgefangenen geheiratet? Oder hättest du eher befürchtet, dass ihre Werte und ihre Vergangenheit schädlich für die Ehe und die Kindererziehung sein könnten?