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Deuteronomium 17,14-20

Eigene Übersetzung

14) Wenn du in das Land kommst, das Jahwe dein Gott dir gibt und es in besitz nimmst und in ihm wohnst und sagst: Ich will über mich einen König setzen, wie alle Völker um mich herum.
15) Dann setze über dich einen König, welchen Jahwe dein Gott auswählt aus der Mitte deiner Brüder setze über dich einen König. Du sollst keinen Ausländer über dich setzen, welcher nicht dein Bruder ist.
16) Nur soll er seine Pferde zahlreich machen und nicht das Volk nicht zurück nach Israel führen um seine Pferde zu vermehren, denn Jahwe sprach zu euch: Kehrt nicht wieder zurück auf diesem Weg.
17) Und er soll seine Frauen nicht zahlreich machen, damit sein Herz nicht abweicht Auch Silber und Gold soll er nicht stark vermehren.
18) Und es soll geschehen, wenn er auf dem Thron seines Königreiches sitzt, dann soll er für sich eine Kopie dieses Gesetzes in eine Buchrolle schreiben schreiben vor den Priestern und Leviten
19) Und sie soll bei ihm sein under soll darin lesen alle Tage seines Lebens damit er lernt zu Fürchten Jahwe seinen Gott und zu halten alle Worte dieses Gesetzes und diese Satzungen, das er sie tue.
20) damit sich sein Herz nicht erhebt über seine Brüder und damit er nicht abweicht von den Gebot, weder zur rechten noch zur linken und damit seine Tage seiner Königsherrschaft lang werden, er und seine Söhne in der Mitte Israels.

Gedanken zum Text

Wer das Alte Testament auch nur einigermaßen kennt, weiß, dass die Könige Israels von Anfang an diese Gebote nicht erfüllt haben.

Diese Gebote betrafen vier zentrale Bereiche:

  1. Der König sollte sich militärisch nicht zu stark aufrüsten (da Pferde in dieser Zeit hauptsächlich für militärische Zwecke genutzt wurden).
  2. Er sollte nicht zu viele Frauen haben, da diese sein Herz von Gott abwenden könnten.
  3. Er sollte nicht zu viel Reichtum anhäufen.
  4. Er sollte eine Abschrift des Gesetzes besitzen und regelmäßig darin lesen.

Die militärische Einschränkung ist leicht zu verstehen, da das Volk auf Gott und nicht auf seine eigenen Fähigkeiten vertrauen sollte. Das Problem von (zu vielen) Frauen, die ihre Männer zum Götzendienst verführten, begegnet uns in der Geschichte Israels immer wieder.

Interessant ist aber, dass Gott zwar gegen übermäßigen Reichtum spricht, dennoch Salomo mit Reichtum segnete. Sollte es nur darum gehen, dass der König dem Reichtum nicht nachjagen sollte, während es kein Problem wäre, wenn dieser Reichtum als „Nebeneffekt“ käme? Allerdings war es bei Salomo keineswegs nur ein Nebeneffekt; sein Reichtum entstand auch durch seine Handels- und Bündnispolitik, die ein Grund dafür war, dass er so viele Frauen anderer Herrscher heiratete. War der Reichtum, den Gott Salomo geben wollte, anders gedacht als das, was er letztlich tatsächlich erlangte? Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es wohl nicht, doch es bleibt ein interessanter Gedanke.

In dieser Zeit war es unüblich, eine eigene Abschrift des Gesetzes zu besitzen. Eine Schriftrolle anzufertigen war aufwendig und teuer, sodass die meisten Menschen die Worte der Tora wohl nur bei den Festen und vielleicht an den Sabbaten hörten (obwohl dies nicht eindeutig ist, da Synagogen erst nach dem Exil in Babylon entstanden sind). Demnach sollte der König die Gebote Gottes besonders gut kennen – vergleichbar vielleicht nur mit Priestern und Leviten.

Heute ist es jedem möglich, eine Bibel zu besitzen. Dennoch gibt es auch in unserer Zeit Menschen mit Verantwortung über andere. Sollten dieselben Prinzipien auch auf sie übertragen werden?

Grundsätzlich sollte jeder sich an die Gebote halten und sich mit ihnen beschäftigen, doch je mehr Verantwortung und Einfluss eine Person auf andere hat, desto größer sollte ihre Priorität darauf liegen.

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