Deuteronomium 17,1
Eigene Übersetzung
1) Opfere Jahwe deinem Gott kein Rind oder Schaf, an dem irgendein Makel ist, irgendeine böse Sache, denn das ist ein Gräuel für Jahwe deinen Gott.
Gedanken zum Text
Heute betrachten wir nur einen einzigen Vers, da der nächste Abschnitt nicht so gut mit diesem zusammenpasst, wie es gestern der Fall war.
Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass Gott keine Opfer mit Makeln annimmt?
Es ist für ihn so ernst, dass er es als „Gräuel“ bezeichnet.
Bei Sündopfern oder Erstlingsgaben, die Gott vorgeschrieben hat, fällt es vielleicht leichter zu verstehen, warum Perfektion wichtig ist – schließlich sind sie vorgegeben und symbolisieren den Christus. Aber das gilt auch für freiwillige Gaben. Bedeutet das nicht gewissermaßen: „Gib mir lieber gar nichts, als etwas, das fehlerhaft ist“?
Ich persönlich kaufe vieles gebraucht und sehe das anders. Wenn etwas funktioniert, warum sollte mich ein kleiner Mangel stören? Solange die Funktion nicht beeinträchtigt ist, ist es für mich oft sogar ein Vorteil – besonders, wenn ich dafür noch einen Rabatt bekomme.
Doch die Lektion, die Israel hier lernen sollte, betraf die Heiligkeit Gottes. Ein Thema, das sich durch die ganze Bibel zieht, aber im Alten Testament schneller ins Auge fällt als im Neuen. Besonders faszinierend ist das Buch Hesekiel, wo die Heiligkeit Gottes eines der zentralen Themen ist. Aber auch in vielen anderen Begegnungen in der Bibel und bei den Propheten wird diese Heiligkeit deutlich.
Wie oft hört man in unseren Gemeinden noch Predigten über die Heiligkeit Gottes?
Vielleicht würden uns rituelle Reinheitsgebote – oder Gebote wie diese zu den Opfern – helfen, Gottes Heiligkeit mehr in den Vordergrund zu rücken. Gott wird in unserer Zeit oft eher als liebevoller Vater oder Freund dargestellt, anstatt als erhobener König. Und das Konzept von Königen ist uns heutzutage ohnehin eher theoretisch. Gebetszeiten und Gottesdienste sind oft nicht viel anders als andere Aktivitäten und Orte…
Ich sage nicht, dass es falsch ist, Gott als liebenden Vater zu sehen – auch das lehrt die Bibel. Aber verlieren wir nicht einen wichtigen Aspekt von Gottes Wesen, wenn wir ihn nur so betrachten? Er ist heilig – so heilig, dass wir zu Staub zerfallen würden, wenn er uns in seiner ganzen Herrlichkeit erscheinen würde.
Wie können wir Gottes Heiligkeit wieder stärker in unser Bewusstsein rufen, ohne dass es uns von ihm entfernt?