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Deuteronomium 13,13-19

Eigene Übersetzung

13) Wenn du hörst von einer einer Städte, die Jahwe dein Gott dir gibt um dort zu wohnen:
14) Männer, Söhne Beliams sind aus deiner Mitte hinausgegangen und haben die Bewohner der Stadt hinausgetrieben sagend: Lasst und gehen und anderen Göttern dienen, die ihr nicht kanntet.
15) Dann sollst du untersuchen und nachforschen und nachfragen ob es stimmt, und siehe, wenn es wahr ist, steht die Sache fest, das dieses abscheuliche Gräuel in deiner Mitte getan wurde.
16) Dann sollst du die Bewohner dieser Stadt mit der Schneide des Schwertes schlagen. Vollstrecke den Bann an ihr und an allem was in ihr ist. Auch das Vieh mit der der Schneide des Schwertes.
17) All ihre Beute sammle in ihrer Mitte und verbrenne sie mit Feuer, die Stadt und alle ihre Beute als Ganzopfer für Jahwe deinen Gott. Und sie sei ein Schutthaufen auf ewig und sie soll nicht mehr gebaut werden. (oder du sollst sie nicht wieder aufbauen)
18) Und nichts von dem Gebannten soll an deiner Hand haften bleiben, damit Jahwe von seinem Zorn umkehrt und dir Erbarmen gibt, dass er sich dir erbarmt und dich mehrt wie er es deinen Vätern versprochen hat.
19) Weil du auf die Stimme Jahwes deines Gottes hörst, alle seine Gebote zu bewahren, die ich dir heute gebiete, zu tun, was Recht in den Augen Jahwes deines Gottes ist.

Gedanken zum Text

Das Thema heute dreht sich wieder um den Umgang und die Vernichtung des Bösen in Israel, aber diesmal liegt der Fokus auf kollektiver Sünde. Eine Stadt, die sich verführen lässt, wird in ihrer Gesamtheit vernichtet.

Bedeutet das, dass jeder Einzelne in der Stadt aktiv daran teilgenommen hat?
Hat jeder gleichermaßen die Strafe verdient?

Kollektivstrafen sind für uns oft schwer zu akzeptieren. Ich habe es schon in der Schule gehasst, wenn die ganze Klasse eine Strafe ertragen musste, weil sich ein paar Schüler danebenbenommen hatten. In unserer individualistischen Kultur erscheint es völlig unpassend, Unschuldige mitzubestrafen.

Für die ursprünglichen Hörer dieser Texte war das wahrscheinlich kein so großes Problem. Sie lebten in einer kollektivistischen Gesellschaft, in der das Bewusstsein, Teil einer Gemeinschaft zu sein und füreinander verantwortlich zu sein, viel stärker verankert war. Sie verstanden sich als Schicksalsgemeinschaft.

Auch wenn uns diese Vorstellung fremd erscheint, ist kollektives Gericht auf dieser Erde eine Realität, mit der wir leben müssen – und auch Gottes direktes Gericht auf Erden zeigt sich häufig kollektiv.

Aber wir wissen auch, dass Gott jeden Einzelnen gerecht richten wird, wenn es um die Entscheidung über das ewige Leben geht. Dann wird jeder für sich selbst zur Rechenschaft gezogen.

Ich bin überzeugt, dass es in einer solchen Stadt auch Menschen geben wird, die im kollektiven Gericht sterben und dennoch auf der Neuen Erde sein werden. Sie werden dann sicherlich erkennen, dass das Gericht gerecht war, weil der Schaden, der dadurch verhindert wurde, größer war. Vielleicht hat es sogar dazu beigetragen, dass insgesamt mehr Menschen auf der Neuen Erde sein werden, als es der Verlust von ein paar Jahren auf dieser Erde wert gewesen wäre.

Das erinnert mich an eine Textstelle, in der es um ein ähnliches Thema ging →Gottgebotener Völkermord?

One Reply to “Gericht an einer ganzen Stadt”

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