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Deuteronomium 13,2-12

Eigene Übersetzung

2) Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder ein Träumer träumt und dir Zeichen und Wunder gibt.
3) Und das Zeichen passiert und das Wunder von dem er zu dir sprach sagend: Lasst uns anderen Göttern nachlaufen, welche du nicht kanntest und ihnen dienen.
4) So höre nicht auf die Worte dieses PRopheten oder auf die Träume dieses Träumers denn Jahwe euer Gott testet euch um zu erkennen ob ihr Jahwe euren Gott liebt mit eurem ganzem Herzen und eurer ganzen Seele.
5) Jahwe eurem Gott folgt nach und ihn fürchtet und seine Gebote bewahrt und auf seine Stimme hört und ihm dient und hängt ihm an.
6) Und dieser Prophet oder dieser träumende Träumer soll getötet werden, denn er hat widerspenstigkeit gegen Jahwe euren Gott gepredigt, der euch herausgeführt hat aus dem Land Ägypten und euch losgekauft hat aus dem Haus der Knechtschaft um dich von dem Weg abzubringen, den Jahwe dein Gott dir geboten hat ihn zu gehen. Schaffe dass Böse aus deiner Mitte weg.
7) Wenn dein Bruder, der Sohn deiner Mutter oder der Sohn deines Sohnes oder die Frau deines Schoßes oder dein Freund welcher wie deine Seele ist dir im heimlichen sagt: Lass uns gehen und anderen Göttern dienen, welche du nicht kanntest noch deine Väter.
8) Von den Göttern den Völker, welche um dich herum sind, nahe bei dir oder fern von dir, von einem Ende der Erde zum anderen Ende der Erde.
9) dann sei nicht zu seinem Willen, und höre nicht auf ihn und dein Auge schone ihn nicht und verstecke ihn nicht.
10) Sondern gewisslich sollst du ihn umbringen, durch deine Hand soll der Anfang seines Todes geschehen und nach dir die Hand des ganzen Volkes.
11) Und steinige ihn mit Steinen so dass er stirbt, wegen des Versuchs dich von Jahwe deinem Gott abzubringen, der dich aus dem Land Ägypten dem Haus der Knechtschaft herausgeführt hat.
12) Und ganz Israel soll es hören und sich davor fürchten so ein bösen wie diesen in deiner Mitte zu tun.

Gedanken zum Text

Mit einem solchen Text haben viele Atheisten ihr Problem. Zwingt hier Jahwe zum rechten Glauben? Jeder, der nicht an ihn glauben will, wird mit dem Tod bestraft.

Wenn man darüber nachdenkt, wie grausam viele Rituale der anderen Götter waren – insbesondere Menschenopfer – ist es vielleicht etwas leichter zu verstehen.

Aber selbst dann finde ich es als demokratiegeprägter Westeuropäer gar nicht so einfach. Ich schätze die Freiheit, selbst entscheiden zu können, auch wenn die Entscheidung falsch ist. Keiner von uns möchte etwas erleben, das der Scharia oder den Kreuzzügen ähnelt.

Wie geht es dir damit?

Mir hilft der Gedanke, dass es heute doch ganz anders ist. Im Alten Testament wird von einer Nation gesprochen, die als Nation berufen wurde. Das ganze Volk hatte nicht viele andere Möglichkeiten, sich rein zu halten, als andere auszutreiben oder umzubringen. Das Gefängnissystem war damals noch nicht so entwickelt. Außerdem sollte das Ganze ja auch als abschreckendes Beispiel dienen.

Als Christen haben wir heute andere Aufgaben. Wir sind keine Nation, sondern Gläubige, die in anderen Nationen aufwachsen. Wir müssen weder politisch noch richterlich Entscheidungen treffen. Wenn jemand durch sein Verhalten Probleme macht, ist das Maximale, was wir tun können, ihn aus der Gemeinde auszuschließen. Damit gehört er nicht mehr zu unserem „Volk“ – Steinigungen sind nicht notwendig, zumal wir ohnehin von unzähligen Menschen umgeben sind, die Gott nicht folgen.

Aber trotzdem bleibt dieser Text für mich herausfordernd. Warum wurde nicht differenziert zwischen dem Reden über andere Götter und harmloseren Opfern wie Tieropfern im Gegensatz zu Menschenopfern?

Letztendlich ist es auch eine Frage der Bedeutung des irdischen Lebens. Unsere Kultur misst dem Leben einen hohen Wert bei – ein Wert, der ja auch aus der Bibel stammt.

Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, stellt sich die Frage: Wie korrekt ist diese Einschätzung? Ja, als Geschöpfe Gottes hat unser Leben unermesslichen Wert. Aber nur manche – jene, die sich von Gott auf die neue Erde vorbereiten lassen – werden ewig leben. Für die anderen ist nach dem Leben auf der Erde Schluss. Wie viel Bedeutung hat es dann, ob jemand mit 20 oder mit 80 stirbt, wenn tausend oder zehntausend Jahre vergangen sind?

Ich kann mir vorstellen, dass Gott diese Gebote mit diesem Gedanken gegeben hat. Er liebt seine Geschöpfe und möchte, dass sie leben. Aber wenn jemand andere von Gott abbringt und dadurch ihr ewiges Leben gefährdet, ist es dann nicht wert, dass einer 20 statt 80 Jahre lebt, wenn dafür ein anderer eine Ewigkeit statt 80 Jahre hat?

Wie sehr erinnern wir uns an jemanden, der vor 100 oder 200 Jahren gelebt hat? Vielleicht eine berühmte Persönlichkeit, aber wie war diese Person im Alltag? Was war ihr wichtig? Wie gestaltete sich ihr tägliches Leben? Was waren ihre Werte?

Wie viel Bedeutung hat es dann, ob diese Person alt geworden ist oder nicht? Heute ist sie tot – und was auch immer nach dem Tod kommt, wird immer viel länger sein als das Leben auf dieser Erde.

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