Deuteronomium 13,1

Eigene Übersetzung

1) Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das bewahrt es zu tun und fügt ihm nichts hinzu und nehmt auch nichts weg.

Gedanken zum Text

Ein sehr kurzer Abschnitt heute; im hebräischen Text der Masoreten steht danach ein Abschnittsende (sollte demnach aber noch zu dem vorherigen von Kapitel 12 gehören).

Nach der Interpretation/Tradition der Masoreten ist dieser Abschnitt vielleicht besonders stark mit dem Verbot verbunden, Jahwe wie die Götzen zu dienen. In jedem Fall erzeugt unsere heutige Verseinteilung ein etwas anderes Gefühl.

Mich hat der Gedanke des Verses (dessen Parallele wir ja auch in der Offenbarung finden) immer wieder bewegt: Wann nehme ich etwas weg und wann füge ich etwas hinzu?

Manche sehen im Betreiben von Textkritik ein Vergehen gegen dieses Gebot. Andere kritisieren bestimmte Übersetzungen dafür, dass sie es übertreten. Doch wenn dem so wäre, würde jede Übersetzung das Gebot übertreten, da es unmöglich ist, ohne Interpretation zu übersetzen. Dabei wird zwangsläufig etwas weggelassen, das in der Zielsprache nicht formulierbar ist, und es müssen Dinge hinzugefügt werden, die für das Verständnis oder die grammatische Konstruktion in der Zielsprache notwendig sind.

Wie ist es dann mit Kinderbibeln oder Nacherzählungen?
Oder Bibelkommentaren?

Ich denke, auch diese sind nicht gemeint, denn viele Texte sind ohne Erklärung oder historischen Kontext schwer verständlich.

Worum geht es dann?

Ich glaube, es kann sich nur um ein bewusstes Verdrehen oder Verändern des Textes handeln. Alles, was die Intention hat, das Wort näher an die Menschen zu bringen und verständlicher zu machen, ist sicherlich kein Übertreten des Gebots. Problematisch wird es, wenn man bewusst etwas hinzufügt, um den Text an die eigene Sicht oder die eigenen Wünsche anzupassen.

Manchmal hält uns die Angst, das Gebot zu übertreten, vielleicht auch davon ab, gewinnbringend voranzukommen. Vielleicht sind weniger genaue Übersetzungen, die aber einfacher zu lesen sind, besser für uns. Vielleicht sollten wir nicht so streng darin sein, nur die genausten Übersetzungen nutzen und empfehlen zu wollen. Schließlich ist die Elberfelder Bibel nicht die schönste Übersetzung, und auch die Schlachter-Übersetzung, obwohl sie in manchen Aspekten lesbarer ist, ist nicht unbedingt der beste Einstieg für alle.

Und ist nicht der Großteil der Bibel ohnehin Geschichtserzählung? Wäre eine etwas freiere Erzählweise – und vielleicht sogar die Veränderung von Reihenfolgen und Anpassung an unsere gewohnte Literatur – hilfreich?

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