Deuteronomium 12,20-28
Eigene Übersetzung
20) Wenn Jahwe dein Gott wird deine Grenzen weit machen, wie er dir zugesagt hat und du sprichst: Ich will Fleisch essen weil es deine Seele verlangt Fleisch zu essen, dann kannst du ganz nach denn Wünschen deines Herzens Fleisch essen.
21) Wenn aber der Ort, welchen Jahwe dein Gott auswählen wird um seinen Namen dort wohnen zu lassen weit von dir weg ist, dann (darfst du) schlachten von deinem Rind und Kleinvieh, das Jahwe dir gegeben hat, wie ich dir geboten habe und iss davon in deinen Toren ganz nach dem Wunsch deiner Seele.
22) Genauso wie die Gazelle und den Hirsch, so kannst du es essen, der Reine und der Unreine darf es essen.
23) Nur sei stark im Herz, dass du kein Blut ist, denn das Blut ist die Seele und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen.
24) Iss es nicht, sondern schütte es auf die Erde aus wie Wasser.
25) Du sollst es nicht essen, damit e dir gut geht und deinem Sohn nach dir, weil du tust, was recht ist in den Augen Jahwes.
26) Nur dein Heiliges, welche bei dir sind und deine Gelübde richte auf und gehe an den Ort, welchen Jahwe sich erwählen wird.
27) Und mache deine Brandopfer von Fleisch und Blut auf dem Alte Jahwes deines Gottes dass Blut deines Opfers gieße auf den Altar Jahwes deines Gottes und das Fleisch esse.
28) Bewahre und gehorche allen diesen Worten, welche Ich dir heute gebiete,, dass es dir gut gehe und deinem Sohn nach dir bis in Ewigkeit, weil du tust, was gut und recht ist in den Augen Jahwes deines Gottes.
Gedanken zum Text
Es ist schon interessant, dass wir in der Bibel sehen, dass Fleisch ursprünglich nicht die geplante Ernährung war – und auch in der Wüste gibt Gott ihnen zuerst nur Manna und freut sich nicht darüber, dass sie nach Fleisch fragen.
Dennoch erlaubt er reines Fleisch, wenn sie es wollen. Zuerst einmal bei den Festtagen, da ist es gewissermaßen sogar geboten, es sich gut gehen zu lassen, und weil angenommen wird, dass jeder gerne Fleisch isst, gehört dort das Fleischessen auch dazu. Ansonsten ist der Fleischkonsum eher selten.
Der Text deutet an, dass das Schlachten von Kühen und Kleinvieh eher die Ausnahme ist, aber Gott erlaubt es, wenn man es von Herzen wünscht, selbst wenn der Tempel weit entfernt ist, wo ansonsten der einzige Ort zum Schlachten wäre. Gazelle und Hirsch werden ebenfalls erwähnt, was darauf hindeutet, dass normalerweise nur Wildtiere außerhalb des Tempels oder der Stiftshütte verzehrt werden (ein Transport eines bereits erlegten Tieres wäre nicht sinnvoll). Aber da die meisten Israeliten Bauern und keine Jäger waren, war das für kaum jemanden die tägliche Ernährung.
Wie setzt man das heute am besten um? Wir leben in einer völlig anderen Gesellschaft, in der Fleischkonsum für die meisten Alltag ist, mit all den gesundheitlichen Nachteilen, so dass eine vegetarische – oder besser noch vegane – Ernährung mittlerweile auch von immer mehr Studien als die gesündeste erkannt wird.
Wir handhaben es so, dass es besondere (und teurere) Produkte eigentlich nur am Sabbat gibt. Unter der Woche leben wir recht einfach von primär Gemüse, Getreide, Nüssen und Obst, und am Freitagabend sowie am Sabbat gibt es dann auch ausgefallenere (und teilweise vielleicht weniger gesunde) Komponenten wie Fleisch- und Käse-Ersatzprodukte, Tempeh, Trockenobst, etc. Vielleicht auch mal etwas gesüßtes für meine Frau (ich mag es eh nicht).
Wie setzt du das um?
Es ist ja auch nur ein Kompromiss, und einmal pro Woche ist vergleichsweise oft im Vergleich zu den drei Pilgerfesten, die es in Israel gab. Aber für uns gibt es ja auch nicht mehr den „Ort, den Gott sich auswählen wird“, da lokale Gemeinden nur wenig mit dem Tempel zu tun haben. Der einzige Tempel, den wir aktuell haben, ist der im Himmel (zu dem wir nicht pilgern können). Zudem wird unser Körper als Tempel des Heiligen Geistes bezeichnet, aber auch das ist schwer übertragbar auf einen Ort. Der Gedanke, dass man deshalb immer schlemmen könnte, wäre ja weder gesund noch sinnvoll.