Deuteronomium 7,12-16
Eigene Übersetzung
12) Und es wird das Ergebnis sein, wenn du auf diese Rechtsbestimmungen hört und sie bewahrst und sie tust, dass Jahwe dir den Bund und die Bundestreue bewahrt wie er es deinen Vätern geschworen hat.
13) Und er wird dich lieben und dich segnen und dich mehren und deine Leibesfrucht segnen und die Frucht deines Landes, dein Getreide, deinen frischen Wein, dein Öl, den Wurf deiner Rinder und dein Kleinvieh wird zunehmen auf dem Erdboden, welchen er deinen Vätern geschworen hat dir zu geben.
14) Gesegnet wirst du sein aus allen Völkern und es wird in dir kein Unfruchtbarer sein und keine Unfruchtbare, auch nicht unter deinem Vieh.
15) Und Jahwe wird aus dir entfernen alle Krankheit und und alle üblen Erkrankungen Ägyptens welche du kennst, er wird sie nicht auf dich legen, sondern auf alle deine Feinde.
16) Und du wirst alle Völker verzehren, welche Jahwe dein Gott dir gibt, dein Auge seine nicht mitleidig auf sie schauen und diene nicht ihren Göttern, denn sie würden dir zum Fallstrick.
Gedanken zum Text
Gestern haben wir ein bisschen von der Peitsche gelesen, wie Gott Ungehorsam (Götzendienst) bestraft. Heute geht es dann wohl ums Zuckerbrot. Zumindest habe ich Atheisten schon häufiger so sprechen hören, die sagen, die Religion versuche einen nur über Zuckerbrot und Peitsche auf dem rechten Weg zu halten.
Und es ist ja nicht völlig falsch, tatsächlich nutzt Gott beides, Bestrafung und Belohnung, um uns zu motivieren. Aber heißt das, dass es falsch ist?
Ja, es klingt vielleicht klug zu sagen, dass man darüber steht und durchschaut, dass es nur eine solche Methode ist, aber warum ist es dann falsch? Was sonst soll Gott verwenden? Er weiß, wie wir funktionieren, und die Bibel ist auch klar, dass es am besten ist, wenn man einfach nur, weil es richtig ist, das Richtige tut.
Aber es ist doch nun einmal Fakt, dass der Mensch oft eine externe Motivation braucht – und Gott hat offensichtlich kein Problem, diese einzusetzen.
Ich sehe es so: Das Höchste und Beste ist, wenn wir Gott dienen, weil er Gott ist, weil wir ihn lieben (und sehen, was er für uns getan hat) und weil es einfach richtig ist.
Es gibt sicher ein paar Christen, die genau dieser Motivation folgen, die bereit sind, ihr ganzes Leben Jesus hinzugeben und sich selbst aufzugeben, weil sie Gottes Liebe erkennen und das ihnen ausreicht.
Für viele reicht das aber offensichtlich nicht aus. Sie dienen Jesus, weil sie die Belohnung sehen. Sie wollen in den Himmel (und dort vielleicht auch noch eine besonders große Krone).
Man könnte jetzt sagen, dass diese Motivation ein bisschen egoistisch ist, da man ja auf das eigene zukünftige Wohl aus ist, aber ist sie deshalb verkehrt? Sie ist auch biblisch. Paulus schreibt immer wieder von der Belohnung für den Glauben – und auch Jesus hat die Belohnung immer wieder betont. Wenn du Gott nicht altruistisch dienen kannst, warum solltest du es dann nicht aufgrund der Belohnung tun?
Und dann gibt es manche, die Gott aus Angst vor Strafe dienen. Ich würde dies als eine noch niedrigere Stufe sehen – aber auch sie ist biblisch. Niemand hat mehr vom Gericht über die Ungerechten gesprochen als Jesus. Es ist sicher nicht die schönste Motivation, aber wenn sie jemanden hilft, sich auf Gott zu fokussieren und mit ihm zu leben, ist es dann verkehrt?
Ich denke, in einem gesunden Glaubensleben sollte es eine Entwicklung geben: Wer nur aus Angst motiviert ist, sollte mit der Zeit die Angst verlieren, ohne die Motivation zu verlieren. Auch wer nur durch die Belohnung motiviert ist, sollte darüber hinauswachsen und irgendwann zu dem Punkt kommen, Gott zu lieben, weil er uns zuerst geliebt hat – ganz unabhängig von Belohnung oder Bestrafung.
Aber ich glaube, es ist sehr schwer, direkt zu dieser höchsten Art der Liebe zu kommen. Um Gott so lieben zu können, müssen wir ihn erst einmal kennenlernen. Aber warum sollte ein Mensch sich die Zeit und Mühe machen (und sich oft unter gar nicht mal so heilige Christen mischen), um einen Gott kennenzulernen, wenn es scheinbar keinen Vorteil hat?
Ist es nicht das Versprechen auf Belohnung oder die Angst vor Strafe, die uns bei jeder Sache erst einmal motiviert, bevor wir so weit kommen, die Sache aus anderen Gründen zu tun?