Deuteronomium 6,10-19
Eigene Übersetzung
10) Und es wird geschehen, wenn Jahwe dein Gott dich in das Land, bezüglich welchen er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat, (samt) großen und guten Städten, die du nicht gebaut hast
11) und Häuser voll mit allem Guten, die du nicht gefüllt hast und ausgehauene Zisternen, die du nicht ausgehauen hast und Weinberge und Olivenbäume, die du nicht gepflanzt hast; und du ißt und davon satt wirst.
12) so hüte dich, dass du nicht Jahwe vergisst, der dich aus dem Land Ägypten, dem Haus der Knechtschaft herausgeführt hat.
13) Jahwe deinen Gott fürchte und ihm diene und bei seinem Namen schwöre.
14) Gehe nicht anderen Göttern nach von den Göttern der Völkern um dich herum.
15) Denn ein eifersüchtiger Gott ist Jahwe, dein Gott, der in deiner Mitte wohnt – damit nicht der Zorn Jahwes deines Gottes gegen dich entbrennt und er dich vertilgt vom Angesicht der Erde.
16) Versucht nicht Jahwe euren Gott, wie ihr ihn in Massa versucht habt.
17) Haltet gewissenhaft die Gebote Jahwes eures Gottes und seine Zeugnisse und Regeln, die er euch geboten hat.
18) Und tue was recht und gut in den Augen Jahwes ist, damit es dir gut geht und du kommst und das gute Land in Besitz nimmst, von dem Jahwe deinen Vätern geschworen hat
19) und alle deine Feinde vor dir verjagt, wie Jahwe gesagt hat.
Gedanken zum Text
Hier sieht man eine Herausforderung, die Gott hat: Auf der einen Seite möchte er sein Volk segnen, auf der anderen Seite warnt er sie davor, dass der Segen und Reichtum sie nicht von ihm entfernen. Diesen Effekt sehen wir auch heute noch. Denjenigen, denen es gut geht, denken oft weniger an Gott und fragen weniger nach ihm als diejenigen, denen es schlechter geht.
Aber würde es allen, die Gott folgen, schlecht gehen, entstünde wahrscheinlich der Eindruck, dass der Glaube mehr schadet als hilft.
Wie können wir damit umgehen?
Wie können wir uns davor bewahren, Gott zu vergessen, wenn es uns gut geht?
Was denkst du über den Zorn Gottes?
Ist es gerecht, dass er Menschen dafür bestraft, ihm nicht zu folgen?
Manche sehen darin geistlichen Zwang – „Liebe mich oder ich strafe dich.“
Siehst du darin auch einen solchen Zwang?
Hier begründet Gott gewissermaßen, dass er straft, nachdem die Segnungen alle von ihm kommen. Es sind gewissermaßen Segnungen mit Bedingungen. Ist es in Ordnung, dass Gott das so tut?
Oder hast du auch ein Problem mit dieser Vorstellung?
Hast du vielleicht sogar ein Problem damit, diese Frage zu stellen?
Für mich geht die Antwort darauf zurück, dass Gottes Sicht, Gedanken und Pläne so viel höher sind als unsere. Ihm geht es ja nicht nur um ein schönes Leben hier auf der Erde für wenige Jahre, sondern um die Ewigkeit. Die Ewigkeit soll jedoch an einem Ort stattfinden, an dem es allen gut geht. Dies setzt voraus, dass alle gut sind.
Der Zugang zur Neuen Erde hängt also davon ab, ob die Personen, die dorthin gelangen, bereit sind, nach den guten Geboten Gottes zu leben – sodass es jedem dort gut geht und niemand da ist, der seinen Mitmenschen schaden würde oder die Harmonie der Neuen Erde stören könnte.
Wenn ich von Gottes Strafen höre, sehe ich sie eher als Erziehungsmaßnahmen, die das Ziel haben, die Menschen wieder auf den rechten Weg zu bringen und sie so vorzubereiten, auf der Neuen Erde dabei zu sein – ohne dabei den freien Willen aufzuheben.
Kannst du mit dieser Antwort etwas anfangen, oder siehst du es anders?
One Reply to “Darf Gott strafen?”