Deuteronomium 1,32-40
Eigene Übersetzung
32) Und in dieser Sache habt ihr Jahwe euerem Gott nicht vertraut.
33) Der vor euch her auf dem Weg ging, um für euch Orte als Lagerstätte auszusuchen, bei Nacht im Feuer um euch den Weg zu zeigen, den ihr gehen solltet und in einer Wolke bei Tag.
34) Und Jahwe hörte die Stimme eurer Worte und er wurde ärgerlich und schwor und sprach:
35) Wenn wohl ein Mann von diesen Männern, dieses böse Geschlecht, das gute Land sehen wird, das ich euren Vätern zu geben versprochen habe.
36) außer Kaleb den Sohn Jephunnes, nur er wird es sehen, und ihm und seinen Kindern werde ich das Land geben, auf das er getreten ist, weil er voll hinter Jahwe (gefolgt ist).
37) Auch auf mich ist Jahwe zornig geworden wegen euch und sprach: Auch du wirst dort nicht hineinkommen.
38) Josua, der Sohn Nus steht vor euch, er wird dort hineinkommen, ihn sollst du stärken, denn er wird Israel das Erbe geben.
39) Und eure Kleinkinder, von denen ihr sagtet, (dass) sie Raub werden würden, und eure Söhne welche heute noch nicht wissen was gut und was böse ist, die werden dort hinein kommen, ihnen werde ich es geben und sie sollen es in Besitz nehmen.
40) Ihr aber, kehrt um brecht zur Wüste auf, auf dem Weg (zum) Roten Meer.
Gedanken zum Text
Ich habe das Gefühl, dass wir oft ein Bild von Gott haben, in dem er wie ein lieber Großvater erscheint, der alles vergibt und alles durchgehen lässt. Natürlich ist es biblisch korrekt, dass Gott gerne vergibt und möchte, dass jeder Mensch gerettet wird. Aber ist er wirklich der Gott, der alles durchgehen lässt? Was passiert, wenn wir beständig falsch handeln, obwohl wir es besser wissen? Wird er uns nicht auch die Konsequenzen unseres Handelns aufzeigen?
In der Offenbarung heißt es, dass Gott diejenigen, die er liebt, züchtigt (Offb 3:19). Ist es nicht erstaunlich, wie viel Unglauben das Volk Israel zeigte, obwohl sie Gott in Feuer und Wolkensäule vor sich hergehen sahen, das tägliche Manna-Wunder erlebten und viele weitere Wunder bezeugten? Aber ist es nicht zu einfach zu sagen: „Wenn ich dabei gewesen wäre, hätte ich anders gehandelt“? Hätte ich wirklich anders gehandelt?
Wie oft misstraue ich Gott heute, obwohl er mir seine Liebe und Fürsorge so oft bewiesen hat – auch wenn nicht in so offensichtlichen Wundern wie in der Wüste. Kaleb und Josua wurden besonders belohnt, weil sie die einzigen waren, die sich nicht der Masse anschlossen, sondern sich klar auf Jahwes Seite stellten – selbst als das Volk mit Steinigung drohte.
Glaubt ihr nicht auch, dass es unter den etwa einer Million Menschen im Volk Israel noch andere gab, die eigentlich daran glaubten, dass Gott es für sie tun würde, und die gerne ins Gelobte Land eingezogen wären? Aber warum haben sie sich dann nicht getraut, aufzustehen? Haben sie im Herzen vielleicht nicht mitgemurrt, aber dennoch die vollen Konsequenzen tragen müssen? Die Bibel sagt nichts direkt dazu, aber könnte es sein, dass einige derer, die in der Wüste gestorben sind, gerecht genug waren, dass wir sie im Ewigen Leben wiedersehen werden? Doch warum waren sie nicht standhaft genug, um in der Stunde der Prüfung klar für Gott einzustehen? Trifft nicht auch auf sie das Wort zu: „Sie sind wie Brandscheide aus dem Feuer gerettet“?
Wenn meine Überlegungen korrekt sind, was bedeutet das für mich? Wo bin ich nicht bereit, für das aufzustehen, von dem ich weiß, dass es richtig ist? Wann laufe ich lieber anonym in der Masse mit? Beobachte ich lieber, was mit denen passiert, die den Mut haben, aufzustehen?
Interessant finde ich auch die Begründung, die das Volk Israel gab: Eigentlich hatten sie selbst kein Vertrauen in Gott, aber „Ich traue mich nicht“ klingt nicht so nobel wie „Ich würde ja gehen, aber um meine Kinder zu schützen, tue ich es nicht“. Wo haben wir solche Ausreden in unserem Leben? Wo schieben wir Scheingründe vor, um besser auszusehen oder um uns selbst vorzumachen, wir hätten gute, weise Gründe für den Unglauben, den wir ausleben?